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Adrian fängt an, sich über die RepRapper lustig zu machen

geschrieben von Traumflug 
Adrian fängt an, sich über die RepRapper lustig zu machen
18. December 2011 08:44
Es gibt da die Rapid-Prototyping Mailing Liste, bei der hauptsächlich Rapid-Prototyping 3D-Drucker Profis eingeschrieben sind. Es geht - derzeit wenig verwunderlich - um den PrintrBot, wie die Leute dem Ding Geld hinterher werfen und was Community-Entwickler davon haben. Da gibt er jetzt Bemerkungen zum Besten wie:

Quote

I am aiming to dwarf all non self-replicating manufacturing.
This is my plan for world domination. Mwaaaah-haaa-ha.

und

Quote

On 17/12/11 21:10, G. Sachs wrote:
> I told you having IP was pretty important (if you want to actually get
> paid for your work)!

Given this thread, demonstrably not :-)

Für meinen Teil finde ich das nicht halb so witzig wie er. Der PrintrBot besteht zu mindestens 80% aus Entwicklungen der RepRap-Community und das Wenigste, was man dafür erwarten könnte, wäre ein Dankeschön. Jetzt so zu tun als ob all die Extruderentwicklungen, Elektroniken, Firmwaren und wasweissichnochwas eine wertlose Selbstverständlichkeit wären, geht mal gar nicht. Der Kerl bringt es noch fertig, die RepRapper auseinander zu treiben.


Generation 7 Electronics Teacup Firmware RepRap DIY
     
Re: Adrian fängt an, sich über die RepRapper lustig zu machen
18. December 2011 09:20
P.S.: Das Archiv der Liste ist hier, siehe ganz unten auf der Seite: [rapid.lpt.fi] Das Archiv wird auch nur einmal am Tag akutalisiert.


Generation 7 Electronics Teacup Firmware RepRap DIY
     
VDX
Re: Adrian fängt an, sich über die RepRapper lustig zu machen
18. December 2011 15:12
... gehört das nicht zum 'trockenen englischen Humor'?

So wie ich das sehe, dürfte das eher (milde) Satire sein ...


Viktor
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Aufruf zum Projekt "Müll-freie Meere" - [reprap.org] -- Deutsche Facebook-Gruppe - [www.facebook.com]

Call for the project "garbage-free seas" - [reprap.org]
Re: Adrian fängt an, sich über die RepRapper lustig zu machen
19. December 2011 05:13
RepRap hat ja jetzt ein kommerzielles Frontend: [reprappro.com]

Eine Firma mit angehängter Community habe ich schon mal erlebt. Eine eher ungleiche Geschichte. Da steht man besser auf eigenen Beinen.


Generation 7 Electronics Teacup Firmware RepRap DIY
     
Re: Adrian fängt an, sich über die RepRapper lustig zu machen
19. December 2011 16:04
Ich sehe das nicht so kritisch. RedHat ist ein gutes Beispiel dafür, daß das nicht unbedingt schaden muß.
VDX
Re: Adrian fängt an, sich über die RepRapper lustig zu machen
19. December 2011 17:04
... Adrian ermutigt doch jeden, sich selber zu aktivieren - egal, ob innerhalb der Community oder kommerziell als Gewerbetreibender ... solange die Selbstdarstellung klar derfiniert ist.

Ich sehe da auch kein Problem darin, daß er sich mit seiner Tochter eine Firma aufbaut und Geräte, Zubehör und Dienstleistung verkauft.

Wo siehst du dabei die Schwierigkeiten?


Viktor
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Aufruf zum Projekt "Müll-freie Meere" - [reprap.org] -- Deutsche Facebook-Gruppe - [www.facebook.com]

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Re: Adrian fängt an, sich über die RepRapper lustig zu machen
19. December 2011 19:09
Auf die Gefahr hin, dass mir ein paar Leute einen Vogel zeigen, will ich mal sammeln, was mir da so im Kopf herum schwirrt.

In der Open Source Welt gibt es nicht nur Darwin, das Erstlingswerk von RepRap, sondern auch Darwin, das Basis-Betriebssystem von Mac OS X. Wie viele vielleicht wissen, war der Schritt vom vorherigen MacOS zu Mac OS X für Apple ein recht grosser und haariger Schritt und so hat man Darwin als Open Source Projekt ausgerufen. Das ging anfangs prima, man hatte allen Quellcode und konnte sich dieses Basis-Betriebssystem selbst kompilieren. Man versprach, von jetzt an im Sinne von Open Source zu arbeiten und so haben Leute angefangen, Verbesserungen einzubringen, eine kleine Community ist entstanden.

Mit jedem Schritt, mit dem Mac OS X brauchbarer wurde, wurde es jedoch schwieriger, selbst Änderungen vorzunehmen. Zuerst wurde Apple's Bugtracker abgesperrt, dann sind Treiber für ältere Macintoshe verschwunden, dann wurden keine Patches aus der Community mehr akzeptiert und so weiter, bis irgendwann der öffentlich gemachte Quellcode gar nicht mehr zu kompilieren war. All die Arbeit der Community war futsch und wo noch ein Schild "It's Open" dran hing, war nur noch wertloses Zeug. Das als Beispiel was schief gehen kann, wenn kommerzielle Interessen mit einer Open Source Community kollidieren.

Ein paar Ähnlichkeiten mit RepRap können da schon auffallen. Adrian geht recht stur seinen eigenen Weg - was nicht immer das Schlechteste ist -, dabei ist z.B. auch die Startseite des Wikis von ihm gesperrt. Da steht was er will und nicht, was sich in der Community entwickelt. Das zentrale Repository ist auch unter seiner Fuchtel, Änderungen durch Normalsterbliche bekanntlich unerwünscht.

Vor zwei Jahren noch gab es diesen Gada-Preis, es gab "Wealth Without Money" und eine Zeit lang wurde auch daran getüftelt, wie man die Mendel noch replizierbarer machen kann, z.B. durch drucken der Elektronik. Er hat sogar mal eine Zeit lang Mendel-Teilesätze zum Selbstkostenpreis verkauft. Das sah alles sehr gut aus, gut im Sinne einer starken Community.

Über das letzte Jahr sind diese Geschichten jedoch immer mehr verschwunden, die kommerzielle Fertigung rückt in den Vordergrund. Jüngste Elektronik ist z.B. die Melzi, die auf Replizierbarkeit oder selber machen keinerlei Wert legt. Von Adrian selbst mit einem Namen im RepRap-Schema geadelt und ins Wiki eingebracht. Ähnlich mit dem Wechsel von selbst gedruckten Lagern zu LM8UUs, den T2,5 Zahnriemen und so weiter. Replizierbarkeit spielt kaum noch eine Rolle, Massenproduktion ist angesagt. Eine Community kann keine Massenprodukte anfertigen, bei den entsprechend kleinen Stückzahlen liegt das in der Natur der Dinge.

RepRapPro ist dann auch nicht eine von den vielen Spin-offs (MakerBot, Mendel-Parts, ...), sondern eng in RepRap integriert. Da werden z.B. Mitglieder der Community wie Mitarbeiter angepriesen. Wer also eine RepRap haben will, geht in Zukunft zu RepRapPro. Das wird Google bald zuerst finden, die meisten Käufern ist die Community völlig schnuppe, wieso sollte er also wo anders hin gehen?

Erstmals ist das also eine grössere Firma[*], die sich nicht gegen RepRap behaupten muss, sondern davon profitiert.

Für Konstrukteure in der Community bedeutet das, dass sie sich jetzt nicht nur gegen Copy-Shops und Spin-Offs behaupten müssen, sondern auch noch gegen RepRap selbst. Denn jede neue Entwicklung kann man erst mal nicht bei RepRap kaufen und Leute davon zu überzeugen, dass eine Maschine XY nun besser ist als das tausendfach bewährte Ding von RepRap ist marketingtechnisch nicht so einfach.

Im Moment funktioniert das alles noch recht gut, zugegeben. Denn der Bedarf an Mendel-Teilen ist immer noch so gigantisch, dass selbst Massenfertiger kaum hinterher kommen. Die Budgets der Beteiligten sind limitiert. Doch das kann ja nicht ewig so weiter gehen.

Gleichzeitig gibt es keinerlei Anstrengungen, dass so eine Art "Gerechtigkeit" oder bei RepRap einzieht. Das ist härtester Darwinismus: klaue, äh, kopiere was immer Dir in die Finger fällt, verkaufe das und schere Dich nicht um den, der das geschaffen hat. Schere Dich auch nicht um irgendwelche Gesetze, um Sicherheit oder was man sonst noch für moderne Errungenschaften kennt. Das wird einfach alles weg gewischt.

Dann wieder ist natürlich nicht alles düster. Kleine Nischen werden für "die Kleinen" immer bleiben. So wie es auch heute noch Leute gibt, die PCs selber zusammen schrauben.

Doch die Community der Entwickler ist damit futsch. Entweder man entwickelt für das Unternehmen RepRap(Pro) oder für das eigene Unternehmen, eine zentrale Gruppe Gleichstarker gibt es dann nicht mehr. Das meine ich mit "besser auf eigenen Beinen stehen".


So. Und jetzt haut drauf winking smiley


[*] RepRapPro ist ein Zusammenschluss mehrerer Gruppierungen, unter Anderem dem bisherigen eMaker. Das ist schon ein bisschen mehr als "Töchterchen schraubt hin und wieder mal eine Huxley zusammen".


Generation 7 Electronics Teacup Firmware RepRap DIY
     
Kyo
Re: Adrian fängt an, sich über die RepRapper lustig zu machen
20. December 2011 08:20
Ich denke ein Teil des Problems ist aber auch einfach, dass es wirklich keine zentralisierten strukturen für fortschritt gibt. Das wiki kann zwar jeder verändern, den durchblick hat da aber keiner. Wie schon gesagt, repos sind nicht offen, etc.

Bei der Softwareentwicklung ist das wesentlich einfacher. Jemand macht ein patch, jemand anders überprüfts, und es ist drinne. Bei der Hardware ist das natürlich so eine Sache, weil die sachen nicht so einfach verifizierbar sind, und je nach lage der Person, die etwas zusammenbauen will verschiedene Methoden verschiedene vorteile haben.

Das mit den Lagern würde ich jetzt aber nicht als ein zeichen der Massenproduktionskompabilität sehen, sondern eher ein Zeichen dass inzwischen Druckqualität wichtiger ist als selbstreplizierbarkeit, was ich auch verständlich finde.

Wenn man eine Firma hat, hat man eine klare Struktur. Alle verbesserungen können getestet werden, nachvollzogen werden, etc. Es ist halt einfacher zu organisieren, wenn einer der boss ist und sich alles angucken kann und dann entscheiden, weil es halt oft so ist dass verschiedene Lösungen je nach bedarf verschieden gut sind, und jeder will seine eigene pushen. Sowas hat man in einer Firma nicht, und dadurch läufts besser.

Ich bin mir sicher, dass es nicht unmöglich ist als community die verbesserungen an der Maschine kollaborativ zentral zu dokumentieren, aber wie, keine Ahnung.
VDX
Re: Adrian fängt an, sich über die RepRapper lustig zu machen
22. December 2011 06:05
... dann 'oute' ich mich auch mal etwas mehr cool smiley

Ich bin seit etwa 4 Jahren bei RepRap und Co. dabei - aber auch nur, weil ich damals eher zufällig darauf gestossen bin, weil ich was gesucht hatte.

Etwas ähnliches mit laminierten, mit einem CO2-Laser geschnittenen Folien hatte ich um 1988 herum schonmal selber angefangen, mangels passendem Unfeld (Community, Software, Hardware, günstige Laser, ...) habe ich's aber wieder einschlafen lassen ...

Zuerst bin ich auf fab@home gestoßen und habe mit Evan ein paar emails ausgetauscht ... dann auf RepRap mit Zach als Kontaktperson (mit Adrian habe ich mich dann später ausgetauscht).

Die Idee fand ich gut bis sehr gut, die Umsetzung aber noch etwas mau, so daß ich lange Zeit nur als Begleiter/Tippgeber dabei war.

Für mich ist die Technologie hinter den FDM-Druckern noch unausgereift - da erwarte ich erst in 2 bis 3 Jahren ausgereifte Systeme.

Von Anfang an habe ich versucht, mit der Idee des Laser-Sinterns ein paar Leute zu aktivieren. Mit den heute verfügbaren starken Laserdioden können sehr wohl günstige Systeme (<1000€) aufgebaut werden, die praktisch frei in der Materialauswahl sind, gegenüber der Einschränkung beim FDM-Drucken auf Kunststoff. Damit sind Genauigkeiten bis runter zu 0.03 mm möglich (mit meinen aktuellen Lasern bis zu 0.01mm) und von Kunststoff, Lignin über Keramik bis Metall gibts eine große Auswahl an Pulvern, die geeignet sind (sie müssen nur dunkel sein oder die IR-Wellenlänge gut genug absorbieren, daß sie aufschmelzen).
Damit liessen sich sehr wohl proffessionelle Teile herstellen (z.B. Hartmetall-Spezialwerkzeuge) ... und damit wäre auch ein höherer Grad an 'Selbstreplizierbarkeit' möglich, als beim RepRap - von Metallteilen bis zu Keramik-Elektronik-Modulen ...


Viktor
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Re: Adrian fängt an, sich über die RepRapper lustig zu machen
24. January 2012 21:44
Traumflug Wrote:
> Doch die Community der Entwickler ist damit
> futsch. Entweder man entwickelt für das
> Unternehmen RepRap(Pro) oder für das eigene

Es soll ja noch andere Entwickler Communities geben - und es werden stetig mehr.

Es wird keiner gezwungen seine Zeit in die Entwicklung der 'Marke' RepRap zu stecken.
Langsam bekomme ich allerdings den Eindruck, Hakan Okka macht es nicht ganz verkehrt.
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