erster Drucker - absoluter Beginner hat viele Fragen (etwas lang)

Hallo Freunde des schichtweisen Objektaufbaus,

mein Name ist Henryk, bin knackige 40 Lenze und liebäugel schon länger mit der 3D-Druckerei.

Brauchen tu ich so einen Drucker nicht wirklich, es ist eher die Faszination an der Sache und die Freude an der Bastelei.
Drucken würde ich wahrscheinlich in erster Linie irgendwelchen Schnulli für die Kinder und dann sicher das ein oder
andere Teil was einem einfällt, wenn man so einen Drucker erstmal hat.
Verständnis für Mechanik ist als studierter Maschbauer vorhanden, Fingerspitzengefühl und Gedult für friemelige
Einrichtungen ebenfalls.

Mir kommt es in erster Linie auf Präzision und eine feine Oberfläche an. Mir ist klar, dass das nicht gerade die größte
Stärke von FDM ist, aber es soll halt so gut wie möglich werden. Als Größe sind die gängigen 200x200x200 voll ok,
Druckgeschwindigkeit spielt keine Rolle.
Da ein Fertigdrucker mangels Goldesel nicht drin ist, würde ich mich für den Einstieg nach einem Bausatz umsehen.

Rein vom Gefühl her würde es mir am besten gefallen, wenn sich das Druckbett nur in Z bewegt, aber bei den meisten
Selbstbau-Konzepten wird scheinbar das Bett zumindest in Y gefahren - gibt es dafür Gründe? Für mein Verständnis
ist für Präzision ein absolut stabiler Rahmen und möglichst wenig bewegte Masse notwendig. Wäre es nicht besser,
die schnellen Bewegungen beim Druck vom leichteren Druckkopf zu übernehmen?

Beim Stöbern sind dann folgende Konzepte hängengeblieben:

mendel90
Das Kit von nophead scheint ja auf allgemeine Begeisterung zu stoßen, sicher ein feines Teil.
Allerdings fährt auch hier das Bett in Y und durch den schluffen Euro ist der Preis gerade ziemlich unangenehm...

P3Steel
Die Stahl-Version des Prusa i3 finde ich eigentlich recht nett, auch wenn hier wieder das Bett fahren muss.
Das verschraubte 3mm Stahlkorsett ohne die ollen Gewindestangen macht einen sehr stabilen Eindruck
und sieht auch irgendwie spacig aus
Beim Kauf eines Kits im Euroraum (ca. 450€) liegt man preislich sehr weit unter dem mendel90.
Hätte der noch entscheidende Nachteile gegenüber dem mendel90?

SparkCube
Der gefiel mir eigentlich zunächst am besten, allerdings scheint es da keinen kompletten Kit zu geben.
Das Bett zwar auf Z - allerdings bin ich von der einseitigen Aufhängung des Druckbettes nicht so überzeugt und
dieses lange Riemenlabyrinth für x und y ist mir ziemlich suspekt Kommt es bei diesem meterlangen Gefädel
nicht schon zu Dehnungseffekten, die dann zu Lasten der Präzision gehen?
Und dann noch die Probleme beim Baubericht vom sehertest auf youtube lassen mich doch etwas ratlos zurück.....

Alles sehr schwierig irgendwie. Am ehesten tendiere ich im Moment zum P3Steel.
Was würdet Ihr denn empfehlen, wenn das Hauptkriterium die Genauigkeit ist?

Beim Extruder/Düse weiß ich noch gar nicht so richtig, wo es hingeht. Da gibts ja ordentlich Auswahl....

Elektronik reicht sicher erstmal die Standardkombi aus Mega und Ramps 1.4 oder?
Display brauch ich eigentlich nicht, da der Drucker eh direkt neben dem PC stehen wird.

Bekommt Ihr Eure Drucker denn so eingestellt, dass die schon zuverlässig und präzise drucken, oder
ist es immer noch eher Glück, Mondphase und Erfahrung, die man bei jedem Teil neu sammeln muss?

Wenn ich sehe, was selbst recht teure Fertigdrucker noch so für Probleme haben,
sind meine Erwartungen erstmal eher gedämpft...


Schönen Abend noch
Henryk

Hallo Henryk,
also ich als absoluter M90 fan kann dir nur zum Bausatz von Nophead raten. Ich denke ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage man könnte Nopheads M90-Kit als Definition für einen guten Bausatz nehmen.
Es ist alles dabei, was du an Teilen irgentwie gebrauchen kannst (sogar Schrumpfschlauch und Kabelbinder), die Anleitung ist gut beschrieben und reichlich bebildert, und alle Teile sind sortiert und in handliche Tütchen verpackt worden. Auch der Support ist wirklich Top, Nophead reagiert in der Regel innerhalb ein oder zwei Stunden. Der Aufbau ist auch für einen 3D-Druck Neuling wie mich damals echt gut zu schaffen.
Nun zum Drucker: Die Kiste ist wirklich super gut durchdacht und man merkt bei jedem Arbeitschritt das da ein Profi am Werk war (Beispiel: Verwendung von Flachbandkabeln an Druckbett und Extruder, leichte Demontage des Extuders durch seriellen Stecker und Flügelschrauben etc....) Die Druckqualität ist natürlich auch erste Sahne. Ich besitze das Ding seit September 2014 und bin wirklich hochzufrieden.
Zum Prusa I3 kann ich nicht viel sagen, außer dass ich mich frage wie man diesen hohen Rahmen vernünftig fixiert kriegt. Beim M90 gibts ja hinten diese Seitenteile, die als Stütze dienen.

Wie geasgt, wenn du einen sehr unkomplizierten Aufbu haben willst, nimmste den Mendel90 von Nophead und bitte auch wirklich den Original Bausatz (Link in meiner Signatur).

Schöne Grüße,
Jonas

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Mendel90 Kit von Nophead. (Melzi, J-Head MKV-B, Marlin)
Aludauerdruckplatte
Host über Octopi

Hi Jonas,

danke für die Infos.
Ja, der mendel90 ist sicher das Rundum-Sorglospaket - wenn nur der Preis nicht wäre....

Beim P3Steel hat man ja auch die breiten Verstrebungen nach hinten, ähnlich dem mendel90.
Dazu sind die Teile aus 3mm Stahl - von daher würde ich dem Steel-Prusa schon eine ordentliche
Stabilität zutrauen. Und er kostet nur die Hälfte.... fast

Ansonsten sind ja beide vom Konzept her recht ähnlich, wenn ich nicht was Grundlegendes übersehen hab.
Na ich werd wohl noch etwas in die Unmengen an Informationen abtauchen und mal gucken, wieviel
ich am Ende tatsächlich für die Spielerei von der Haushaltskasse abzwacken kann...

viele Grüße
Henryk

Ich habe meine Drucker auch noch nicht so lange und habe auch lange überlegt was für mich am besten ist. Ich habe mich dann für den Geeetech i3 pro B entschieden und muss sagen habe es nicht bereut. Er ist ähnlich wie der Prusa i3 hat aber beim Rahmen nach oben hinten noch einen Rahmen nach unten und ist sehr stabil. Habe jetzt schon einige Drucke gemacht und bin sehr zu Frieden damit. Preis Leistung passt bei dem Drucker.

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Lg. Mario

Drucker: Geeetech i3 Pro > Software: Adruino 1.6.3 > Firmware: Marlin > Slicer: RepetierHost & Server Slic3r > Hardware: Ramps1.4+MEGA2560 > OS: Linux 14.04 Trusty > CAD: OpenSCAD, FreeCAD

Die Steel Versionen sind wunderbare Geräte. Sehr steif und von vornherein geometrisch präzise. In Deutschland aber leider kaum verbreitet. Ich finde meinen immer noch super.

Hab da auch schonmal was zu geschrieben:
[forums.reprap.org]

Für den Mendel 90 gibts z.B. auf Thingiverse deutlich mehr modifizierte Teile. Das war es dann aber auch schon mit den Nachteilen aus meiner Sicht.

Der Sparkcube spielt in einer anderen Liga.

1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.05.15 11:15.

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Lars - Blog, Thingiverse, Git

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Ich danke Euch für die Infos!

@toolson
Wie macht sich denn die "andere Liga" bemerkbar?
Beim Bauaufwand, im Betrieb oder in der Qualität der gedruckten Teile?

Da Letzteres bei mir Prio1 hat, würde ich den höheren Aufwand nicht
scheuen und versuchen, auch beim ersten Printer das Optimum anzupeilen.

Allerdings empfinde ich wie gesagt die einseitige Druckbettaufhängung und
die sehr langen Riemen nicht ganz ideal. Aber ich kann mich natürlich gut
täuschen, so als noob


beste Grüße
Henryk

Meiner Erfahrung nach sind super gedruckte Teile sind von allen 3 zu bekommen.

Die Frage ist doch, eher fertiger Bausatz oder nicht.
Bausätze sind für Anfänger was feines.

Der Mendel90 ist sicherlich am besten dokumentiert.

Die steel Versionen sind als komplette Bausätze zu bekommen.

Den Sparkcube muss man sich zusammensuchen. Somit kann man, wenn man möchte, sich von Anfang an qualitativ hochwertige Teile besorgen.

Beispiel: Bei fast allen fertigen Bausätzen wirst du entweder A4988 oder die DRV8825 Steppentreiber dazubekommen.
Für den Anfang OK. Nach 4 Wochen häufigeren Druckens nerven die einfach nur noch bedingt durch ihre Lautstärke.
Also gibt man wieder Geld für bessere Treiber raus.

Mit einem Sparkcube ist ohne Umwege ein super Drucker zu bauen. Dies setzt aber Erfahrung, Zeit und mehr Geld voraus.


Meines Erachtens nach können Core X/Y Drucker das bessere und schnellere Druckergebnis bringen. Alleine schon weil sich Druckbett und Bauteil sich nur in Z bewegen.

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Lars - Blog, Thingiverse, Git

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Vielen Dank für die Infos.

Nunja, um nicht voll auf die Nase zu fallen, werde ich wohl besser auch
erstmal mit einem Bausatz anfangen. Wird wohl der P3Steel - der gefällt
mir irgendwie.
Und dann schrittweise verbessern. Das Geld was man dann doppelt ausgibt,
sehe ich halt als Lehrgeld. Ist sicher in Summe trotzdem günstiger, als wenn
man gleich alles selber machen will und an die Wand fährt.

Zum Sparkcube gibt es jetzt auch ein neues Video vom sehertest, was
mich da auch ein wenig in meinen Befürchtungen bestätigt....


Was für ein Hotend wäre denn empfehlenswert für den feinen Druck?
Also wahrscheinlich kleine Düse und 1,75er Filament?
Vielleicht ein E3D V6 mit 0,4er Düse?


viele Grüße
Henryk

Hallo Hendryk,

ich habe auch dieses Jahr den Schritt gewagt und mit der Faszination 3D Druck begonnen.
Habe auch schon sehr viele Teile gedruckt.
Anfangs noch viele Modelle die in den bekannten Webseiten so angeboten werden.
Ich kann auch noch immer wie am ersten Tag, Stunden lang neben meinen Drucker sitzen und ihm zusehen wie er Schicht für Schicht etwas erschafft.
Mittlerweile drucke ich eher technische Teile, welche auch genau sein müssen.
Baue mir zur Zeit z.B. einen bzw. 2 Deltadrucker und habe mir vorgenommen so viele Teile wie nur möglich selber zu drucken!
Kostenpunkt ist dann natürlich super für so einen selber produzierten Drucker... ca. 350,-€ inkl. aller Elektronik.

Jetzt zu meinem Drucker:
ich habe mir einen Prusa i3 Bausatz von Macher 3D geholt.
Dies ist eigentlich ein Z605 aus fern Ost.
Aber der Drucker hatte für mich ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und ich konnte sicher sein das der Drucker auch schnell ankommt und ich nicht zum Zollamt rennen muss um 20,-€ zu sparen.

Zur Genauigkeit des Prusa i3:
ich habe nur sehr wenig die Firmware korrigieren müssen und drucke nun mit 0.05mm Genauigkeit.
Selbst kleine Schrauben wie eine 1/4 Zoll Schraube für mein Kamerastativ ist kein Problem.

Probleme mit dem Drucker:
Hatte ich bis jetzt noch keine!!!
Kein Düsenverstopfen oder sonst so bekannte Probleme.
Druckbett muss ich auch nie nachjustieren.
Habe bereits ca. 3kg Filament verarbeitet.

Ich denke für den Anfang ist ein Prusa i3 Bausatz sehr empfehlenswert!
Die Lernkurve ist extrem steil und macht trotzdem Spaß.

Dennoch macht es mir viel mehr Spaß technische Bauteile zu drucken und andere 3D-Drucker selber zu bauen als dem Drucker zuzuschauen wie er irgendwelche Modelle druckt.

Danke für Deine Betrachtungen

Was verwendest Du denn als Hotend und Extruder an Deinem i3?

Das müsste ein MK8 Extruder sein. Ist komplett aus Metall mit einem Aluminium Heizblock und einer 0.4mm Düse.
Schön ist das alles schon so vormontiert war bei dem Bausatz.
Ebenfalls ist bereits ein Lüfter für das Hotend und einer der direkt das Austretende Filament runter kühlt vorhanden.

EDIT: Ach ja ich verarbeite 1.75mm Filament (Hauptsächlich PLA)

1-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.05.15 04:59.

Nach welchen Kriterien wählt Ihr eigentlich Hotend und Extruder aus?

Wade, DirectDrive, Bowden, E3D, Merlin, J-Head, 3,0/1,75,...... waaaaah!
Um so mehr man liest, um so unklarer wird die Lage.

Gibt es irgendwo eine Art Übersicht, wo die verschiedenen Konzepte entsprechenden
Einsatzzwecken zugeordnet sind oder gibt es sowas gar nicht....

Ich würd gern irgendwann sowas drucken können.
Die Oberfläche find ich toll - in welche Richtung müsste man da mit Hotend/Düse gehen?
Oder bleibt das professionellen Fertiggeräten vorbehalten?

viele Grüße
Henryk

Wenn das Augenmerk auf Präzision liegt, nimm 1.75er Filament. Das lässt sich leichter dosieren und erleichtert den Umstieg auf kleinere Düsen.

Fang mit einer wade/e3dv6/0,4erDüse/1,75mm Kombination an. Ist eine Einsteigerfreundliche Kombination und bis auf das E3D sehr kostengünstig.
Bring diese Kombination anständig zum laufen.
Als nächstes eine kleinere Düse zum laufen bringen.
Mit etwas Erfahrung kann man dann das wade Getriebe weglassen und auf direct drive umsteigen.

Den E3dv6 Korpus und den Steppermotor kann fast immer, auch bei einer steilen Lern-/Umrüstkurve, behalten.

Willst du mehr Geschwindigkeit --> Bowden (weniger bewegte Masse, dafür andere Probleme)

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Lars - Blog, Thingiverse, Git

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Quote
toolson
...gekürzt...

Willst du mehr Geschwindigkeit --> Bowden (weniger bewegte Masse, dafür andere Probleme)

wo liegen die Probleme?

Die Problematik liegt darin das Filament durch den Schlauch zu drücken.

Oder anders: An einen Seil ziehen ist kein Problem, aber ein Seil schieben schon.

Um ein Klemmen zu vermeiden muss der Innendurchmesser des Bowden größer sein als der Aussendurchmesser des Filaments.
Es ist also Luft vorhanden und die nutzt das Filament um auszuweichen. Dies beeinflusst deutlich den retract.
Des weiteren entsteht bremsende Reibung.

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Lars - Blog, Thingiverse, Git

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So!
Bestellt

Ein Komplettpaket bei kitprinter3d mit E3D V6

Vielen Dank an Alle und bis bald in der Projekte-Abteilung
mit wahrscheinlich noch viel mehr Fragen...


gute Nacht
Henryk

Hallo Henryk,

ich hoffe das Warten fällt nicht all zu schwer und wenn er dann da ist ganz viel Spaß damit