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(Druck-)Luft selbst erzeugen für PLA-Kühlung

geschrieben von Skimmy 
TTT
Re: (Druck-)Luft selbst erzeugen für PLA-Kühlung
05. December 2018 11:38
Der Thread ist schon ein bischen älter aber ich finde es Wert, dass man den Faden hier weiterspinnt, anstatt ein neues Thema aufzumachen. Habe mir auch mal was überlegt. Hier eine Prinzipskizze als Schnittbild :



Das obere Teil könnte ein geprägtes dünnes Blech sein, das untere ein gedrucktes Teil. Man kommt so mit einer Ringdüse sehr nah an die Düse ran. Das Blech schirmt das Kunststoffteil sehr gut gegen die Hitze ab, wirkt über die Fläche selber wie ein Kühlkörper, selbst, wenn die Lüftung nicht in Betrieb ist. Ich würde das Teil aber auch einsteckbar ausführen, damit man zwischen verschiedenen Varianten schnell wechseln kann oder es ganz weg lassen kann. Die Düse selber wäre gegen Luftströmung sehr gut abgeschirmt. Strömungstechnisch halte ich die Lösung auch für relativ gut. Durch einfache Zusatzmaßnahmen könnte man die Luftströmung im Umfang auch noch besser verstetigen. Ob der vorhandene Axiallüfter ausreicht weiß ich nicht. Kann man mal ausprobieren. Ein Radiallüfter wäre ja auch kein Problem. Auch einen Druckluftanschluß an den Kompressor könnte ich mir vorstellen, ist aber wahrscheinlich Overkill?

Generell habe ich sehr wenig Infos über die "ideale" Bauteilkühlung gefunden. Luft direkt nach dem Düsenaustritt ist eine Forderung, so weit klar. Aber wie sehen die weiteren "idealen" Randbedingungen aus? Oder kann man das gar nicht sagen? Dadurch, dass man bei diesem Konstruktionsprinzip relativ leichte Änderungen vornehmen kann, ließe sich da wohl noch einiges umsetzen. Deswegen mal die Fragen an die Experten mit der Erfahrung:

- Durch was ist der maximale SINNVOLLE Luftstrom begrenzt?
- Sollte neben der direkten Kühlung unmittelbar nach dem Düsenaustritt auch größerflächig gekühlt werden?
- Wenn ja, wie sollte der Luftstrom von der Stärke im Verhältnis sein?
- Wenn ja, wie groß macht diese Fläche Sinn, bis eine allgemeine gute Belüftung des Bauraums diese Funktion übernehmen kann?
- Sind die Antworten Materialabhängig (außer die Frage ob überhaupt Kühlung für das Material)?
- Sind die Fragen Bauteilabhängig?
Re: (Druck-)Luft selbst erzeugen für PLA-Kühlung
05. December 2018 13:46
Hi „TTT“ rein Strömungstechnisch gesehen ist dein Vorschlag mehr eine Lüfterbremse
als ein sinvoller Bauteilkühler. Da wird unten kaum was brauchbares rauskommen.
Luft und Wasser verhalten sich u.Umständen gleichermaßen. Keine Taschen oder „Tote Winkel“
erzeugen, das erzeugt konträre Wirbel/Strömungen. Möglichst kurze Wege und
wenige Richtungsänderungen sind sehr wichtig. Auch hier geht probieren über Alles.
Sinnvolle Lösungen sind eliptische/ovale Luftauslässe schräg übers Bauteil blasend.
Wenn ein zweiter Lüfter, dann nicht genau gegenüber. Die müssen an einander vorbei blasen,
ohne sich im Luftstrom zu behindern.
Das ist ein sehr umfangreiches Thema, das man nicht mal eben so abhandeln kann.

Didi


Aktuell:
Selfmade-Drucker mit Wasserkühlung u. Carbon-Wechselplatte,
Selfmade-Drucker ( Nr. 7 in Arbeit . . . ), CAD Creo 3.0/4.0 , Mac, Cura, Prusa Slicer . . .
TTT
Re: (Druck-)Luft selbst erzeugen für PLA-Kühlung
05. December 2018 16:02
Wie man den Bauraum im Inneren gestaltet, kann man dann ja sehen. Ich denke, den hinteren Radius sollte man in Richtung Ringspalt vorziehen, damit - wie du richtig sagst - keine toten Räume entstehen. Und vor der Düse noch eine "Windbraker" damit nicht alles vorne rausströmt. Mit diesen 2 Parametern würde ich dann versuchsweise spielen wollen. Darum ging es mir erst mal noch nicht in diesem Quick and Dirty Entwurf. Letztlich ist es auch eine Frage, mit was für einer Art Lüfter oder Kompressor ich arbeite. Legt man das Ganze eher Richtung Überdruck, kleine Düse und hohe Strömungsgeschwindigkeit (dann spielt die Gestaltung auch nicht die große Rolle) oder lieber Richtung großer Volumenstrom und große Düse aus (dann muss man das strömungstechnisch ganz anders gestalten).
Viele Lösungen, die man so im Internet findet leiden darunter, dass das nicht zusammenpaßt und viel verpufft, weil z.B. ein Axiallüfter keinen Luftstrom durch kleine, um die Ecken angebrachte Ausströmungen bringt. Zu viel Druckverlust auf dem Weg dorthin. Ein Axiallüfter macht keinen Druck, sondern nur Wind.

Langer Rede, kurzer Sinn, ich denke schon, dass ich nach dem Prinzip so viel Luft wie sinnvoll direkt an der Düse raus bekomme. Und da diese Ringdüse ja den Luftstrom nach innen gar nicht weiterleiten kann, strömt die Luft dann gleichmäßig nach außen (von der Theorie). Nur ist das auch sinnvoll? Denn da sich der Querschnitt ja nach außen mindestens quadratisch, unter umständen sogar in 3ter Potenz vergrößert, nimmt die Luftgeschwindigkeit rapide ab. Die Frage stellt sich mir nach wie vor, wo sollte am sinnvollsten gekühlt werden und wie stark?

Ein paar schnelle, schlampige Versuche mit 0,6mm Kupferblech, funktionieren würde das:


Re: (Druck-)Luft selbst erzeugen für PLA-Kühlung
06. December 2018 00:03
Hi „TTT“,
direkt in unmittelbarer nähe der Düse und der auftreffenden Schmelzzohne zu kühlen macht keinen Sinn. Sinnvoll ist herauszufinden, wo der Bereich ist an der sich das Material so gut verbunden hat, sich aber ohne Kühlung von der Vorschubbewegung des Druckers noch mitbewegen und verformen lässt. Wo genau der Bereich ist, kannst du nur selber ermitteln. Dieser ist wiederum abhängig aus dem überwiegend von dir verwendetem Material und deiner durchschnitlich verwendeten Drucktemperatur und Druckgeschwindigkeit. Diese Komponenten werden auch von der Umgebungstemperatur und Standort mitbeeinflußt (Sommer/Winter , Büro/Flur/Abstellraum, Keller . . . ).

Um auf deine Frage der Lüfterwahl zurückzukommen, in der Regel reicht ein gut positionierter 50x50 Radiallüfter aus. Es kann aber auch sein, das selbst zwei davon nicht reichen. Fakt ist allerdings, das alles was mehr als ein langsam laufender 40x40 Axiallüfter ( oder solch ein Radiallüfter) macht soviel Lärm, das man ihn nicht die ganze Zeit im Raum hören mag. Wenn man dann pfiffig sein will und nimmt einen leisen 80x80 oder Größeren, kann man diesen nicht mehr in unmittelbarer Nähe des Hotendes plazieren. Er muss weiter weg und man fängt an den Luftstrom über einen weiteren Weg umzu lenken und zu führen. Es entstehen weitere ungewollte Geräuche und noch mehr Probleme. Ich denke das reicht erst einmal für den Anfang und für das, was wir alles hinter uns oder gelernt haben.

Es gibt keine genauen Angaben in mm oder Luftstrom / Fördervolumen / Positionen für eine Bauteilkühlung.
Ich habe zwei Bausätze und sieben sebstkonstruierte Drucker gebaut und jeder benötigte etwas Anderes und andere Parameter. Das können dir hier die „alten Hasen“ aus dem Druckerbau ganz bestimmt bestätigen.

LG Didi


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TTT
Re: (Druck-)Luft selbst erzeugen für PLA-Kühlung
06. December 2018 03:09
Danke! Das sind genau die Antworten, die ich mir erhofft hatte. Damit kann ich mal experimentieren.
Re: (Druck-)Luft selbst erzeugen für PLA-Kühlung
06. December 2018 07:16
Quote
vw-styler

...
Dieser ist wiederum abhängig aus dem überwiegend von dir verwendetem Material und deiner durchschnitlich verwendeten Drucktemperatur und Druckgeschwindigkeit. Diese Komponenten werden auch von der Umgebungstemperatur und Standort mitbeeinflußt (Sommer/Winter , Büro/Flur/Abstellraum, Keller . . . ).
...


... und dem zu druckenden Teil!
Kleine Objekte, z.B. Türmchen für Schrauben von der Gegenseite einzudrehen, haben ihre ganz besondere Eigendynamik, weil der Heizblock mit der Düse ohne Unterbrechung nur da drüber kreist und immer neues, flüssiges Material beifügt. Wenn sonst nichts hilft und stärkere Kühlung mit zugeführter Luft nicht zweckmäßig ist (s. die anderen Beiträge), dann empfiehlt es sich ein etwas weiter weg positioniertes Teil - und wenn es ein Wegwerfdingens ist - gleichzeitig zu drucken. Dadurch gewinnt der eigentliche Druck die Zeit, die zum Abkühlen benötigt wird. Die evtl Qualitätseinbußen durch Retracts usw. muss man dann eben mit Fassung tragen.

Einigermaßen beliebt sind auch die Silikon-Strümpfe für den Heizblock, das schirmt ab. Aber genau das war bei mir ein echtes Problem für die Temperaturstabilität. Etwas Luft stabilisiert die Drucktemperatur. So jedenfalls bei meinem Aufbau mit E3D-Nozzles.

H.

1-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.12.18 07:17.
TTT
Re: (Druck-)Luft selbst erzeugen für PLA-Kühlung
06. December 2018 12:58
Das heißt, eine solche Konstellation wäre besser?



Das ist eine Flachstrahldüse von Lechler. Man könnte die Düse vom Hotend trotzdem mit einem Blech gegen den Strahl abschirmen. Allerdings weiß ich nicht, wie sich die Lechlerdüsen mit einem Ventilator verhalten. Normalerweise werden die mit Druckluft betrieben. Die Datenblätter gehen erst bei 1 bar los. Dort haben sie aber immer noch ziemliche Reichweiten (und Lautstärken). Das brauchen wir ja gar nicht. Dafür haben sie im Nahbereich einen schönen gerichteten Luftstrom. Könnte mir vorstellen, dass die mit einem ordentlichen Radiallüfter für den Bereich noch brauchbar wären.
Re: (Druck-)Luft selbst erzeugen für PLA-Kühlung
06. December 2018 17:13
Also ich habe mit so einem mit Abdeckblech gekapseltem Hotend schlechte Erfahrungen gemacht.
Man bedenke, das man die Düse zwischendursch von außen auch mal saubermachen muss.
Sie sollte also rechr einfach frei zugänglich sein.
Ob die Luftführung gut oder schlecht, ausreichend oder niccht ist, kannst du nur ausprobieren.
Es kann ja klappen und wenn ja, darfst du gerne über deinen Erfolg berichten. Wenn‘s nicht klappt,
Wird dir hier mit sicherheit keiner den Kopf abreißen


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Re: (Druck-)Luft selbst erzeugen für PLA-Kühlung
07. December 2018 04:50
Hi TTT.
Wenn du es gebaut hast bin ich auch Mal über die Funktion ohne Luftzufuhr gespannt.
Entweder das große Blech kühlt dann Passiv die Luft zwischen Layer und Blech oder es entsteht ein Hitzestau.

Erstes wäre nahezu Perfekt. Das Letzteres wohl eine Katastrophe.
Tippe Mal auf Hitzestau, aber ich bin mir da echt unsicher.
Vielleicht hebt sich das auch auf.
Bleibt denke ich nur Testen.

Gruß Michael
TTT
Re: (Druck-)Luft selbst erzeugen für PLA-Kühlung
07. December 2018 14:08
So eine Lechlerdüse konnte ich heute mal in die Hand nehmen und rein pusten. Mit Druckluft bläst es einen weg. Bis 0,5bar runter immer noch tendentiell zu stark. Weiter runter war dann die Druckanzeige nicht mehr aussagekräftig. Also habe ich mit dem Mund reingepustet. Ich konnte relativ locker noch einen schönen Luftstrom erzeugen. Ich denke mal, bis unter 0,1bar ist die immer noch gut für unseren Einsatz. Wie weit runter, weiß ich nicht. 0,1 bar sind dann schon eher spezielle Radialventilatoren, wenn sie klein sein sollen. Ich hoffe das vielleicht noch mal genauer testen zu können.

1-mal bearbeitet. Zuletzt am 07.12.18 14:09.
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