Fehlersuche: Steppermotor kaputt?

Hallo zusammen,

nachdem ich am Samstag nach langem Warten endlich die letzten Teile für meinen Hexagon V2 (mein erster 3D Drucker) bekommen hatte, habe ich nach einigen Würfeleien die ersten brauchbaren Drucke geschafft

Leider war das ein kurzes Vergnügen

Beim Homen (nach einem halbwegs erfolgreichen Druck) ist ein Carriage laut ratternd stehen geblieben. Das klang so, als wäre der Riemen über den Pulley gerattert. Habe ich allerdings nicht gesehen, weil sofort den Resettaster gedrückt.

Ich vermute, dass das Lager des Motors einen Schuss hat. Sobald etwas Spannung auf den Riemen kommt, wird er schwergängig. Bei den anderen Türmen ist alles ok.

Folgende Sachen habe ich zur Problemeingrenzung geprüft:

- Windungen durchgemessen: gleicher Widerstand wie bei den anderen Motoren, kein Durchgang zwischen den Windungen oder zum Gehäuse. Zur Sicherheit trotzdem das Kabel gekürzt und neu gecrimpt.

- Leer durchdrehen (Kabel abgesteckt): Geht etwas hakeliger als die anderen Motoren, allerdings nur etwas. Das könnte auch normale Toleranz sein, habe da keine Erfahrung.

- Justage der Carriages prüfen: Laufen alle butterweich. Ich habe auch versucht festzustellen, ob der Carriage klemmt wenn Riemenzug draufkommt - scheint mir nicht so.

- Umlenkrollen geprüft: Gerade und leichtgängig.

- RAPS128 durchgetauscht: Keine Änderung, die kann man wohl ausschließen.

Wenn der Riemen praktisch nicht gespannt ist, kann der Carriage mit voller Geschwindigkeit fahren. Sobald halbwegs Spannung drauf ist (ich schätze mal so ab 20Hz), wird der Carriage richtig schwergängig. Den Motor habe ich nur mal ganz kurz dagegen fahren lassen. Langsam geht es, mit normaler Geschwindigkeit bleibt er stehen. Um nicht mehr kaputt zu machen, will ich in die Richtung ungern weiter experimentieren.

Wie geht man da am besten weiter vor? Den Motor auf Verdacht tauschen? Die Motoren der Türme durchtauschen wäre naheliegend, wenn es bei der Konstruktion nicht so aufwändig wäre...

Viele Grüße,
Marc

So, bin jetzt einen Schritt weiter. Es liegt eindeutig am Motor. Im ausgebauten Zustand ist der Unterschied beim Durchdrehen mit der Hand deutlich zu spüren, der Motor rastet viel stärker als normal. Ein Tausch der Motoren verschiebt das Problem zum anderen Turm, die restliche Mechanik scheidet also aus.

Was ich nicht ganz verstehe:

Ein kaputtes Lager schleift und bremst, läuft eventuell unrund oder die Welle schlackert. Der kaputte Motor zeigt keines dieser Symptome. Es ist nur die Rastung deutlicher spürbar. Nicht so stark, wie wenn man die Windungen kurzschließt, aber eben deutlich stärker als bei den gesunden Motoren. Das deutet ja auf einen inneren Kurzschluss mit hohem Übergangswiderstand hin und wäre eine Erklärung warum das Problem unter Last eskaliert. Allerdings kann ich mit meinem (zugegebenermaßen eher bescheidenem) Multimeter keine Abweichung messen.

Es ist übrigens gar nicht so schwer den Motor zu tauschen: Mit einem gekürzten 2,5er Inbus und etwas Geduld kann man die Schrauben ganz gut drehen. Viel braucht man nicht, da die Halterung so konstruiert ist dass man den Motor aushängen kann . Gestern dachte ich ich müsste die ganze Bodengruppe auseinandernehmen...

Grüße, Marc

... da ist evtl. einer der gezahnten Ring-Magnete gebrochen oder verrutscht oder ein Eisenspan auf einem der Pole - da ändert sich das Laufverhalten auch drastisch

---

Viktor
--------
Aufruf zum Projekt "Müll-freie Meere" - [reprap.org] -- Deutsche Facebook-Gruppe - [www.facebook.com]

Call for the project "garbage-free seas" - [reprap.org]

Wenn eine oder beide Spulen des Motors kurzgeschlossen sind dann erhöht sich der Widerstand dramatisch. Stell sicher das alle Kabelenden einzeln liegen und keine Spule kurzschließt.

---

[www.bonkers.de]
[merlin-hotend.de]
[www.hackerspace-ffm.de]

Hmm, einen Kurzschluss müsste ich ja messen können - wie gesagt habe ich die Widerstände der Spulen im Vergleich zu den gesunden Motoren gemessen, da gibt es keine Abweichung. Zur Achse gibt es auch keinen messbaren Durchgang.

Nach Viktors Post habe ich mich im Motor mit der Lupe auf die Suche begeben. Beschädigungen habe ich keine gefunden, aber tatsächlich mindestens 5 winzige Eisenspäne, die nur schwer vom Magneten abzulösen waren. Jetzt dreht er etwas besser, aber rausgerissen hat es das leider nicht. Scheint irgendwas bei der Produktion schiefgegangen zu sein. Irgendwo müssen die Späne ja herkommen.

Danke, Marc