Erfahrungsbericht verstopfte Düse
07. April 2018 06:58
Erfahrungsbericht zur Fehlersuche bei einer verstopften Düse

Ich habe meinen Wanhao i3 auf RAMPS mit Marlin 1.1.8, 3-Punkt Bettlagerung, BLtouch und UBL umgebaut.
Ein Micro Swiss Hotend habe ich schon eine Weile vorher eingebaut.
Zum Slicen nehme ich Cura und zum Drucken OctoPrint.
Der Umbau hat eine längere Zeit gedauert.

Nach ein paar Drucken hatte ich plötzlich eine massive Unterextrusion.
Ich habe dann die Extrusion neu kalibriert und alles schien wieder gut zu sein.

Kleine Ausdrucke waren ok, bei grösseren hat es mal geklappt, mal nicht. Er hat in der Luft ohne Filament gedruckt.
Klar es wurde kein Filament mehr gefördert. Auch ein manuelles Schieben am Filament ging nicht mehr. Schaute so aus als ob die Düse verstopft war.
Die Düse mehrmals ausgebaut und gereinigt, der Fehler ging aber nicht weg. Kleine Drucke ok, grössere wieder eine verstopfte Düse.

Eine anderes Filament probiert, Problem war immer noch da.

Bei näherer Inspektion der Filamentreste war eine Verdickung um unteren Ende. Das hat das Filament blockiert.

Erste Vermutung war dass die Hotend Kühlung nicht sauber funktioniert.
Lüfter überprüft, er läuft. Hotend auseinander gebaut, inspiziert, Wärmeleitpaste an der kalten Seite angebracht.
Keine Besserung.

Zweite Vermutung war dass der Retract zu gross ist. In Cura waren 2mm eingestellt. Mit dem Micro Swiss kann man mit weniger Retract drucken, aber 2mm sollten auch gehen.

Beim überprüfen der Einstellungen ist mir aber aufgefallen dass der Filamentdurchmesser mit 2.85mm eingestellt ist. Das ist definitiv falsch. Der Wanhao hat ein 1.75mm Hotend.
Ursache war dass in Cura zwar einen Wanhao I3 mit 1.75mm angelegt ist, aber Cura das Default Printer Profil mit 2.85mm ausgewählt hatte. Das erklärt die Unterextrusion. Wenn Cura glaubt das das Filament ist 2.85 statt 1.75 fördert es um den Faktor 2.6 weniger Filament.
Ich habe dann das Default Profil gelöscht und jetzt hat Cura keine Wahl mehr :-)
Warum Cura das Profil gewechselt hat ist mir nicht klar.

Durch anpassen der E steps/mm habe ich den falschen Durchmesser kompensiert. Als Seiteneffekt ist dann aus dem 2mm Retract dann ein ca. 6mm Retract geworden. Dass scheint wohl zuviel gewesen sein und weiches Plastik wurde zu weit aus dem Hotend gezogen und hat die Verdickung erzeugt.

Da die Filamentstärke ein Basisparameter ist, habe ich habe dann nochmal die Extrusion eingestellt.
Zum Einstellen 120 mm oberhalb des Extruders das Filament markiert, 100mm mit dem Control Panel von OctoPrint extrudiert und dann gemessen wieviel Filament wirklich gefördert wurden.
Nach einigen hin und her ist dabei raus gekommen dass die Steps/mm von der Länge der Testextrusion abhängt. 10mm, 20mm 40mm und 100mm Testextrusion ergab verschiedene Steps/mm. Das sollte so nicht sein. Irgend etwas ist falsch an der Messmethode.

Bei längeren Extrusions könnte man hören dass der Stepper Schritte verliert.
Also den Motorstrom erhöht bis die Geräusche weg waren.
Hat zwar die Differenzen kleiner gemacht, aber sie waren immer noch da.

Wenn man das Filament anschaut waren die Markierungen des Extruderrads nicht sauber.
Wenn man im Control Panel des OctoPrint 100mm extrude einstellt, wird das Kommando G1 E100 F300 geschickt. E100 ist die Länge und F300 ist die Vorschubgeschwindigkeit. Vieleicht der Vorschub zu groß?
Ich habe dann G1 E100 F100 manuel im Terminal eingegeben und voila die gemessenen Steps/mm war jetzt unabhängig von der Länge der Testextrusion.

In configuration.h vom Marlin nachgeschaut, es sind als Extrudervorschub 50 mm/s konfiguriert.

In den OctoPrint Einstellungen gewühlt und ja man kann den Vorschub konfigurieren. Diese Werte nimmt OctoPrint im Control Panel her.
Default für den Extruder ist 300mm/s und für den Wanhao zuviel.
Ich habe vergessen die maximalen Geschwindigkeiten einzutragen.
Beim ursprünglichen Test habe ich den Vorschub am Controller Display benutzt.

Mit korrekter Filamentstärke und korrektem Vorschub lassen sich jetzt auch wieder grosse Teile drucken :-)

Peter
Re: Erfahrungsbericht verstopfte Düse
17. April 2018 02:51
Moin Peter,

das Cura per default 2,85 mm Filament als Vorgabe hat ist leicht erklärbar.

Cura kommt von Ultimaker und bei den Ultimaker-Maschinen sind die 2,85 mm Standard.
Dementsprechend sind die Presets im Slicer auf die Kundschaft von Ultimaker ausgelegt.

Wenn Dein Hotend einen Teflon-Inliner hat sollte der Inliner keine Möglichkeit haben im Throat hin und her (bzw rauf und runter) zu rutschen.
Dieser Umstand hatte mich mal fast zum Wahnsinn getrieben bis ich erkannt habe das der Inliner mit einer leichten Spannung fixiert werden muß.


Die Dummheit ist rund. Niemand weiß, wo sie anfängt und wo sie aufhört.

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Luclass
Re: Erfahrungsbericht verstopfte Düse
17. April 2018 05:11
Hallo Luclass

Das mit den 2,85mm bei Cura/Ultimaker war mir neu, ist aber ziemlich einleuchtend.
Das Micro Swiss ist ein all metal hotend, keine Inliner mehr an denen man etwas falsch machen kann :-)

Peter
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