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Was tun gegen Spannungsrisse?

geschrieben von Brummie 
Was tun gegen Spannungsrisse?
10. December 2018 00:52
Hallo,

ich hab einen Ender-3, bei dem ich Umlenkrollen ausgetauscht und Riemenspanner sowie Umhausung nachgerüstet habe.
Als Hotend/Extruder läuft ein Titan Aqua Klon und gedruckt wird ASA von M4P. Gesteuert wird das ganze von einem Duet3D
Als Slicer verwende ich sliz3r in der Prusa Edition

Die Extrusion ist soweit angepasst, dass Maßhaltigkeit und Aussehen (für mich) passen, also wenn ich Positiv und Negativ drucke, dann passt das zusammen ohne Nacharbeit. Gedruckt wird mit 60mm/s bei 265°C / 105°C

Auch wenn ich mich in Geduld übe und das Druckteil in der Umhausung abkühlen lasse, entstehen Spannungsrisse:

Bei den beiden rechten Rissen kann man erkennen, dass die Layerhaftung gut ist, denn es reißt über verschiedene Layer.

In den Einsteigerhilfen kann man nachlesen, dass man Rissen mit Anhebung der Hotend-Temperatur begegnen solle.
Wenn ich das versuche, wird der ganze Druck ziemlich chice:

Solche abgelutschten Ecken gibt es nicht nur in Bodennähe, sondern überall. Dieser Würfel wurde mit 270°C, ansonsten gleichen Parametern wie oben gedruckt.

Das ist also nicht die gewünschte Lösung.
Habt Ihr ne Idee, wie ich die Risse verhindern kann, ohne den ganzen Druck zu verunstalten?
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
10. December 2018 02:33
Wie hoch ist denn die Innentemperatur der Kammer? Ich würde versuchen sie anzuheben.


[www.bonkers.de]
[merlin-hotend.de]
[www.hackerspace-ffm.de]
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
10. December 2018 03:42
Ich drucke ASA bei 245 / 90 ° und habe keine Spannungsrisse. Raumtemperatur durch nur die Umhausung geht bei meinem "Großen" auf ca 50°.

ASA verhält sich weitestgehend wie ABS und das ist ein relativ guter Wärme-Ableiter. D.h., die hohe Temperatur, die Du mit 265 ° da einbringst, wird im Innern gebunkert, wärend der Außenbereich schon recht stark abkühlt. Somit hast Du stark unterschiedliche Temperaturen im Werkstück und damit eben auch stark unterschiedliche Dehnungsverhältnisse. Und die führen zu den Spannungsrissen. Diese Materialien haben einen Schrumpfungsgrad von bis zu 3%.
Einflüsse haben natürlich auch die Einstellungen zu Perimetern und Infill so wie das Modell in sich auch. Scharfe Ecken (wie auf Deinem Bildern die Winkel) reißen eher als moderate Übergänge mit Rundungen.

Ich verwende ausschließlich Filamente von Filamentworld, was aber sicher nicht als (alleinige) Ursache für Gelingen oder Mißerfolg steht. Ehedem zu Anfangszeiten von M4P hatte ich eine 2-Kg Rolle von dort und kann mich eigentlich nicht erinnern, damit nennenswerte Probleme gehabt zu haben.

Meine Empfehlung:
Die Drucktemperatur auf das Mindestmaß + Sicherheitsspanne von 5 ° absenken.
Geschwindigkeit runter, um dem Werkstück schon in den druckfrischen obersten Lagen Gelegenheit zu geben, abzukühlen. Mit hoher Geschwindigkeit verbleibt dazu zu wenig Zeit.
Muss man austesten, bei ABS und ASA ganz leichte Kühlung einschalten, nicht um jetzt massiv zu kühlen, sondern lediglich die heiße Luft unter dem Druckkopf raus zu bekommen; alternativ dazu, zumindest bei kleineren Druckstücken, ein 2. und gar ein 3. Druckstück mit drucken. Das bringt Zeit zum Kühlen.
Versuchen, Massiv-Druck zu vermeiden; je massiver der Druck in sich, desto länger dauert es, bis die Temperaturunterschiede Innen - Außen sich angeglichen haben.
Helfen könnten auch "Bohrungen", also Strukturen im Modell, die einerseits einen Eierschaleneffekt erzeugen und andererseits geeignet sind als "Kamin" die Wärme besser abziehen zu lassen. Einfach mal ein Objekt nach der einen und anderen Methode drucken und schauen, was passiert.

Sollten die Risse erst deutlich nach Entnahme des Teils aus dem Drucker reißen, dann bestünde mögliche Abhilfe in Tempern im Backofen - wenn Du es in warmem Zustand vom Bett abbekommst (bei mir ein hoffnungslosen Fall, Fila-Platte).

H.
dessen Drucker gestern 10 h geschnurrt und makellose Objekte - Urmodelle für den Metallguss - geliefert hat (ABS). Die sind allenfalls an den obersten Punkten (kugelförmig) durch leichte Überextrusion "nacharbeitungswürdige" Bereiche entstanden - 2x mit Schmiergel drüber und gut ist.

Nachtrag:
Noch etwas eingefallen: ASA reagiert schwach aber immerhin auf ACETON. Die Außenhüllen damit nachbearbeiten wenn möglich, das vereinheitlicht das Oberflächengefüge und sollte den Spannungsrissen auch entgegen wirken.

2-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.12.18 03:49.
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
10. December 2018 04:17
Danke für Eure Antworten!

Quote

Wie hoch ist denn die Innentemperatur der Kammer? Ich würde versuchen sie anzuheben.
Hm, ich heize garnicht separat.
Das Heizbett braucht ca. 10min um auf Temperatur zu kommen - in der Zeit ist die Kammer kuschelig warm winking smiley

Quote

Die Drucktemperatur auf das Mindestmaß + Sicherheitsspanne von 5 ° absenken.
Hm, also ich ermittle die Temperatur mit dem Cutter:
ich drucke einen Testwürfel mit zwei Wandumrandungen und setze dann einen Cutter leicht schräg zwischen zwei Lagen an.
Schneidet der Cutter die Schräge, dann ist die Temperatur gut. Spaltet der Cutter die Lagen, dann ist es noch zu kalt.
Auf diese Weise bin ich zu den 265° gekommen.

Quote

Muss man austesten, bei ABS und ASA ganz leichte Kühlung einschalten, nicht um jetzt massiv zu kühlen, sondern lediglich die heiße Luft unter dem Druckkopf raus zu bekommen; alternativ dazu, zumindest bei kleineren Druckstücken, ein 2. und gar ein 3. Druckstück mit drucken. Das bringt Zeit zum Kühlen.
Ok, das hört sich interessant an. Habe ich so noch nicht gelesen. Bisher kannte ich nur Bauteilkühler, die auf das Bauteil bliesen.
Die heiße Luft unter dem Heizblock weg zu bekommen - werde ich ausprobieren smiling smiley

Was die zusätzlichen Druckstücke angeht - bei mir ist meist das ganze Druckbett voll mit Drucken. Viel mehr geht da nicht.

Quote

Sollten die Risse erst deutlich nach Entnahme des Teils aus dem Drucker reißen, dann bestünde mögliche Abhilfe in Tempern im Backofen - wenn Du es in warmem Zustand vom Bett abbekommst (bei mir ein hoffnungslosen Fall, Fila-Platte).
Ja, das ist tatsächlich so. Ich habe ne Filaplatte auf Glasplatte (ASA ist heftigst am warpen und hat mir schon ne Buildtakplatte vom Alu gerissen). Damit klappt es einigermaßen. Nur die Haftung ist nicht besonders auf der Filaplatte. Im warmen Zustand geht es einigermaßen (mit langsamer erster Schicht), aber sobald die Temperatur unter 60°C fällt, fängt das Druckteil an sich von der Platte loszureißen (bei großen Teilen knallt es regelrecht).
Nehme ich die Glasplatte raus und lege sie z.B. auf ein Aluprofil um ein schnelleres Abkühlen zu erreichen, gibt es heftige Spannungsrisse.
Lasse ich das Teil in der Umhausung, bis das Druckbett auf Zimmertemperatur abgekühlt ist, hat es sich von selbst gelöst und lässt sich entnehmen.
Spannungsrisse nur noch wenig (so wie im Bild).
Leider nicht nur an scharfen Kanten, sondern auch an Rundungen sad smiley

Quote

ASA reagiert schwach aber immerhin auf ACETON. Die Außenhüllen damit nachbearbeiten wenn möglich, das vereinheitlicht das Oberflächengefüge und sollte den Spannungsrissen auch entgegen wirken.
Meinst Du damit Aceton auf das Druckobjekt bringen, oder das Druckteil in den Acetondampf hängen, wie die Leute es mit ABS zum aufhübschen tun?
Bei ABS habe ich gelesen, dass ABS im Acetondampf weich wird.
Meine Druckteile sind in erster Linie technische Bauteile, die Festigkeit behalten sollen. Weiches Plastik kann ich nicht brauchen.
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
10. December 2018 05:29
... mit dem Ausdunsten des Acetons wird das Bauteil wieder fest. Es geht nur darum, die Oberfläche "zu vergüten", nach innen rein gehts eh nicht sonderlich tief.
Kannst Du kurz tauchen oder auch bespühen. Die Oberfläche ist dann natürich sehr empfindlich, mit den Fingern darf man da nicht drauf tatschen.
Einwirkzeit bei ABS sollte Eintauchen ein "Rein - Raus" von vielleicht max 10 sec sein, sonst sind Feinheiten (Nase bei kleinen Figuren) weg gewaschen. Im Dampf können es dann sicher 30 - 60 sec sein, muss man ausprobieren. Bei Glasgefäßen kann man es schön beobachten. Der Dampf ist übrigens schwerer als Umgebungsluft und sitzt deshalb tief. Vorteilhaft ist dann eine Umluft, aber dann hat man schon wieder ein Problem, der Acetondampf kann auch explosiv sein !!! Das gilt auch beim Sprühen !!! Dabei aber darauf achten, dass es nicht abfließt, das gibt Spuren. Den Spray so aufbringen, dass die Oberfläche lediglich benetzt wird, das kann man sehr gut steuern - mit ein bisschen Geduld und nicht zu heftig pusten.

FW gibt die Temperatur für ASA mit 250 - 255 ° an, die habe ich nur anfangs so angewendet. Probieren, geht oder geht nicht. Sicheres Anzeigen der "stimmigen" Temperatur ist das Nachlaufen aus der Düse, wenn man (Druckkopf frei schwebend) händisch das Filament schiebt und dann "auslaufen" lässt. Sollten so ca 3 - 5 cm laufen, ist natürlich auch von der Außentemperatur abhängig, also bei guter Zimmertemperatur oder besser noch im geschlossenen Gehäuse, so wie es beim Druck auch ist.

Ich habe bei farbigem ASA auch schon Rückschläge hinnehmen müssen und da ich ebenso fast ausschließlich technische Sachen drucke, nehme ich nur ASA-Natur.
FW schreibt in seiner Produktbeschreibung für ASA, dass es ähnlih wie ABS zum Warpen neigt. STIMMT! Nur das ABS von FW will neuerdings ums Verrecken nicht mehr warpen ;-), dafür riecht es jetzt wieder typisch, nicht stark, aber deutlich mehr als vorherige Lieferungen. Kann jetzt Zufall sein, kann aber auch sein, dass die Rezeptur geändert wurde. Denn das war ja erklärtes Ziel praktisch aller Hersteller, dem ABS / ASA das Stinken abzugewöhnen und das geht ja wohl nur auf der chemischen Schiene.

1-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.12.18 05:34.
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
10. December 2018 05:54
Noch ein Möglichkeit bei technischen Sachen, wenn es auf Schönheit nicht so sehr ankommt.

Ich habe am WE u.a. für einen Kumpel einen Motorradkoffer (ABS) repariert. Der hatte einen Riss durch einen Schlag. Der Rissist so ca 10 cm ins Material gelaufen und das hat dann an der Vorderkante schon zu einer Lücke von ca 3 mm geführt. Wo da die Spannung hergekommen ist, kann man nicht sagen, kann auch durch die Doppelschale mit Innen- und Außenschale gekommen sein, aber egal, das Zeugs war so strack, dass ich es nur mit echter Mühe und 2 Spannzangen wieder zusammen bekommen habe.

2 Aktionen:
1. die Bruchkante im Abstand von ca 5 - 10 sec mit einem feinen Pinselchen mit Aceton benetzt, sicher 5 mal hintereinander. Dann zusammengepresst, es ist schon Material leicht rausgequollen. 24 h abdampfen lassen. Hält!

2. Der Koffer in sich und die gebrochene Region ist schon stark beansprucht und unterliegt Biege- und Zugkräften. Deshalb war mir das Verkleben allein zu wenig. Ich verfüge über ein "Klammer-Gerät", das sind gewellte Drahtstücke, die mit dem elektrischen Griffteil wie Lötkolben aufgeheizt und mit leichtem Druck eingeschmolzen werden. Da ist jetzt für alle Zeiten Ruh, wenn es wieder reißt, dann an anderer Stelle.
Die Klammern haben eine Sollbruchstelle, senkt man sie tief genug bis knapp hinter die Sollbruchstelle ein, kann man diese Klammer sozusagen rückstandsfrei setzen. Ausquellendes Material, das die Klammer verdrängt, schneidet man ab oder verschmelzt es mit einem regelbaren Kunststoff-Lötkolben (habe ich von AZ-Tech).
In Deinem Fall eine oder mehrere Klammern quer zur Layerrichtung und das Problem ist gelöst. Muss halt optisch passen, denn das ergibt sichtbare Spuren.

H.

1-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.12.18 05:58.
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
10. December 2018 09:00
@horst.w
Danke für Deine Tips. Tut gut, mal von einem "Leidensgefährten" zu lesen!

@Srek
Ich habe mal - völlig unqualifiziert - einen Thermistor in den Bauraum gehalten. Zeigt rund 31°C an.
Schätze ich brauche doch eine Bauraumheizung.
Habt Ihr da irgendwelche Tips?

Noch etwas ist mir aufgefallen. Habe ja inzwischen PLA, PETG und ASA gedruckt. Angeblich soll ASA ja die größte Festigkeit besitzen.
Nur ...
... wenn ich den Brim von Zahnrädern entferne, dann ist ASA (gefühlt) das weicheste Material. Dann PETG und so rein subjektiv ist PLA das härteste Material. Könnt Ihr den Effekt bestätigen, bzw. erklären?
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
10. December 2018 11:01
Beim Abbrechen vom Brim und auch beim Verbiegen von gedruckten Teilen merkst du die Steifigkeit des Bauteils und die ist durch Geometrie und dem E-Modul bestimmt, je höher desto steifer. Das hat jetzt noch nichts mit der Festigkeit zu tun, die wird durch die Steckgrenze bestimmt.

Kunststoff / e-Modul / Streckgrenze
ABS / 2300 / 45
ASA / 2600 / 56
PETG / 2200 / 59
PLA / 3500 / 49

Alle Angaben in N/mm². Die Werte sind spontan ein paar Datenblättern entnommen, damit sind es nur Richtwerte.


P3Steel Toolson MK2 / TMC2209 + TMC2100 / Marlin 1.1.8 / Ramps 1.4 / 24V / S3D
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
10. December 2018 23:38
Hallo und einen guten Morgen,

es geht nicht ums Abbrechen vom Brim, sondern um das Ausputzen von Zahnzwischenräumen.
Hast Du schonmal ein Zahnrad mit Brim gedruckt? Da ist viel Nacharbeit nötig.
Ich verwende zum Ausputzen so kleine Messer, wie sie beim Linoldruck verwendet werden ...

Yo, aber die Liste mit den E-Modulen bestätigt ja, dass sich ASA weicher anfühlt, als PLA.
Die E-Modul-Unterschiede hatte ich nicht auf dem Schirm.
Danke dafür!
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
11. December 2018 02:10
Wenn man einiges herumprobiert haften viele Modelle auch sehr gut ohne Brim, dann kann man sich den Akt sparen. smoking smiley
Kleiner Tipp wenn es darum geht diesen zu entfernen: Statt dem Messer einen Handentgrater zu verwenden.


P3Steel Toolson MK2 / TMC2209 + TMC2100 / Marlin 1.1.8 / Ramps 1.4 / 24V / S3D
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
11. December 2018 03:37
... dafür ist PLA aber eben auch "brüchiger". Das Eine kann man nicht ohne das Andere haben.
Zudem ist es deutlich wärmeempfindlicher, bei Maschinenteilen ein ganz wichtiger Aspekt. Mit einer Erweichungstemperatur von ca 70 ° ist es eher eine schlechte Wahl, kommt eben ganz darauf an ...

Wer wirklich belastbare Zahnräder haben will, kommt um Nylon (oder wie sonst immer der Markenname sei) nicht herum. Und die lässt man sich vorzugsweise bei einem Dienstleiter lasersintern.

Nochmals zu ASA, das kocht auch nur mit Wasser! Habe für Austauschräder an einem Rasenmährobot einen Achs-/Rad Adapter aus ASA erstellt. Das Ding ist nach der halben Saison gebrochen. Schwächste Stelle ist der Übergang von einem Durchmesser zu einem kleineren mit gut 5 mm Material, da zerren doch erhebliche Kräfte dran rum und das hat es halt nicht ausgehalten (Ermüdungsbruch?). In der jetzigen Version ist eine Langmutter eingebettet, vielleicht hält das. Wenn nicht, kommt als nächstes Metallguss in Betracht; man könnte es natürlich auch fräsen / drehen, aber das preisgünstigste Angebot lag bei 60 €, während der Druck auf ca 2 € kommt.

H.
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
11. December 2018 10:56
Quote

Wenn man einiges herumprobiert haften viele Modelle auch sehr gut ohne Brim
Hm, also mit ASA habe ich so ziemlich alles ausprobiert, was ich erreichbar hatte.
Auf Buildtak haftet es, geht aber nimmer runter. Es haftet sogar so stark, dass es mir die Buildtak vom ALU gerissen hat.
Etwas mehr Abstand heißt gleich - garkeine Haftung mehr.

Auf Kaptonfolie oder Glas ging garnix und auf Filaprint geht es jetzt so lala - machen Teile warpen trotz Brim - das gibt dann unschön krumme Ecken.
Was angenehm bei der Filaprint ist: wenn man einen Abstand gefunden hat, bei dem einen Haftung ensteht, geht es trotzdem ohne Anstrengung wieder runter.

Quote

Statt dem Messer einen Handentgrater zu verwenden.
Das ist ein sehr guter Tip. Darauf bin ich noch garnicht gekommen. Dabei kenn ich die Dinger =:O

Quote

Wer wirklich belastbare Zahnräder haben will, kommt um Nylon (oder wie sonst immer der Markenname sei) nicht herum. Und die lässt man sich vorzugsweise bei einem Dienstleiter lasersintern
Also an Nylon habe ich mich noch nicht heran getraut. Soll angeblich noch stärker warpen als ASA.
Hast Du (gute) Erfahrungen mit einem Dienstleister? Könntest Du einen empfehlen?

Auf jeden Fall hat mir die E-Modul-Liste gezeigt, dass wenn ich keine Temperaturstabilität brauche, PLA immer noch erste Wahl ist.
Das hätte ich so jetzt nicht gedacht.

Danke!
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
11. December 2018 16:15
Ich habe diesen erwähnten Achs-/Rad-Adapter probeweise bei Trinckle.de drucken lassen. Ergebnis gehört ganz klar in die Kategorie "Erste Sahne". Ohne Übertreibung! Kosten waren moderat, um 10 € + Versandkosten, waren so ca 15 €.
Bei denen muss man preislich schon aufpassen, T. und andere sind nun mal auf Gewinn ausgerichtete Betriebe und die Kosten bemessen sich sowohl nach dem Volumen des Materials als auch nach der auf dem Druckbett eingenommenen Fläche. Ist logisch, denn sie stellen die Aufträge chargenweise so zusammen, wie sie am besten in einem Durchgang gedruckt werden können. Platzverschwendung kostet eben.
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
12. December 2018 00:13
Danke für die Info zu Trinckle - dort bekommt man wenigstens Info vorab.
Sehr schön die Material-/Verfahrensvergleiche und die Entwurfsrichtlinien.
Ich sehe schon - bevor ich dort was machen lasse, muss ich die Objekte völlig neu entwerfen/umkonstruieren.
Aber ok - so kann ich mich gedanklich schon mal mit dem auseinander setzen.

Infill gibt es ja beim Lasersintern nicht, bzw. muss als Vollmaterial bezahlt werden, wenn das überschüssige Material nicht raus kann.
Oups - das ist schon eine Hürde.

Was mich noch mehr enttäuscht, ist die Genauigkeit von Kunststoff-Sintern. In der Übersicht wird die Genauigkeit mit 50% angegeben, im Text steht dann Allgemeintoleranz 1v - also die schlechste aller Toleranzklassen ...
Hm, hatte eigentlich erwartet, dass Sintern das genaueste Druckverfahren ist ...

Vielleicht muss ich doch versuchen Nylon zu drucken.
Anonymous User
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
12. December 2018 03:15
Quote
MeisterMJ12
Wenn man einiges herumprobiert haften viele Modelle auch sehr gut ohne Brim, dann kann man sich den Akt sparen. smoking smiley
Kleiner Tipp wenn es darum geht diesen zu entfernen: Statt dem Messer einen Handentgrater zu verwenden.

Als Entgrater bei allen Arten von Kunststoffen kann ich nur Keramikklingen empfehlen:

[shop.ibt-gmbh.de]

Kostet zwar ein bischen, wenn man aber einen Vertreter kennt der mit so was handelt kann man das vielleicht
auch zum testen umsonst bekommen.

Gibet auch ein büschen billiger:

[www.otelo-werkzeug.de]

Ansonsten:

[www.google.de]

Diese hier [images-na.ssl-images-amazon.com] sind nicht unbedingt für Kunststoffe geeignet, sofern man nur eine Klinge für Metall drin hat.
Für Kunststoffe gibt es tatsächlich extra Klingen dafür!

1-mal bearbeitet. Zuletzt am 12.12.18 03:21.
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
12. December 2018 10:13
Hm, Keramikklinge - klingt teuer und zerbrechlich.

Was genau ist denn der Vorteil von Keramikklingen bei Kunststoff?
Schneide ich mich da noch schneller in die Finger?

Ich gehöre eher zu den Grobmotorikern und habe sogar bei den Schnitzmessern ne Spitze abgebrochen.
Heute musste ich 40mm tiefe Taschen vom Support befreien. Die Tasche hatte leider einige Querbohrungen, wo sich der Support verhakte ...
War schon eine ekelhafte Pulerei.
Bei den Schnitzmessern hat das ganze Set nicht mal nen Zehner gekostet. Incl. Schleifstein.
Wenn die nicht mehr nachzuschleifen gehn, dann hol ich mir einfach ein neues Set.

Wenn mir bei so einem Keramikteil die Klinge abbrechen würde, dann würde mir das Herz bluten. Das muss nicht sein.
Aber so einen Entgrater kann man immer brauchen. Bei der Metallklinge gehe ich nicht davon aus, dass ich die kaputt bekomme - also genau richtig smiling smiley
Anonymous User
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
12. December 2018 19:00
Ich habe bei Keramikklingen die Erfahrung gemacht, daß die sich leichter über den Kunststoff
ziehen lassen ohne Rattermarken zu hinterlassen, so nenne ich das mal. Es gibt einfach sauberere,
bessere und gleichmäßigere Kanten, Oberflächen oder Verrundungen, als wie bei einer Metallklinge,
ist einfach so! Die Erfahrung habe ich halt auch beruflich gemacht.

Und wie ich schon geschrieben habe, für diese Art von Entgrater [images-na.ssl-images-amazon.com]
gibt es auch spezielle Klingen für Kunststoff.

Und Du glaubst gar nicht wie stabil so eine Keramik Klinge ist. Man darf nicht an Porzellan oder Ton Keramiken denken.
Keramikklingen sind in der Katerogie technische Keramik einzuordnen:
[de.wikipedia.org]

Ich habe einige Zeit in ein einer Kunststoffspritzerei gearbeitet und tagtäglich mit einer Keramikklinge gearbeitet.
Aber es muß jeder selber wissen was er gerne zum Entgraten hätte. smileys with beer

1-mal bearbeitet. Zuletzt am 12.12.18 19:09.
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
13. December 2018 01:50
Quote

daß die sich leichter über den Kunststoff
ziehen lassen ohne Rattermarken zu hinterlassen
Ok, das ist doch ein wichtiger Punkt.
Bei allem Schneidbaren, was ich bislang versuchte, hat der Kunststoff das Messer immer aus der Bahn gebracht.
Entwender ins Material reingezogen, oder rausgedrückt. Egal wie sorgfältig ich die Klinge ausrichte, ich bekomme keine Bahn hin.
Das ist schon ärgerlich.

Wenn Du also sagst, dass die Klingen stabil sind, dann werde ich mal einen Versuch machen smiling smiley

Die letzten Druckteile mit den 40er Taschen sind alle an allen 4 Ecken eingerissen - knapp unterhalb der Decke der Tasche.
Schätze ich muss noch lernen, meine Objekte anders zu konstruieren sad smiley
VDX
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
13. December 2018 02:39
... beim TCM-Shop gab's vor einiger Zeit Küchen- und Obst-Messer mit Keramikklinge (normal weiß, bei der letzten Aktion auch mit schwarzer Klinge) das Obstmesser glaube ich 10€, das große etwas teurer ... evtl. machen die das nochmal.


Viktor
--------
Aufruf zum Projekt "Müll-freie Meere" - [reprap.org] -- Deutsche Facebook-Gruppe - [www.facebook.com]

Call for the project "garbage-free seas" - [reprap.org]
Anonymous User
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
13. December 2018 04:23
Quote
Brummie
Die letzten Druckteile mit den 40er Taschen sind alle an allen 4 Ecken eingerissen - knapp unterhalb der Decke der Tasche.
Schätze ich muss noch lernen, meine Objekte anders zu konstruieren sad smiley

Was für Teile und vor allem mit was für einer Software konstruierst Du die Teile,
vielleicht kann ich mir mal die CAD Daten anschauen? Ich verwende Autodesk Inventor 2017.
Wenn Du was anderes hast, dann sollten für ich die CAD Dateien am besten im STEP Format sein!

winking smiley
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
13. December 2018 07:08
Hi,

ich mache alles in blender, d.h. es gibt nur stl als Austauschformat.
Aber das kann man ja auch in Meshlab anschauen winking smiley
Anhänge:
Öffnen | Download - arbol12.7z (353.5 KB)
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
13. December 2018 08:08
Quote
VDX
... beim TCM-Shop gab's vor einiger Zeit Küchen- und Obst-Messer mit Keramikklinge
Yo, solche Angebote gab es bei den Gebrüdern Albrecht auch schon mal ...

Ist garnicht so einfach, da ran zu kommen.
Bei Amazon und iBäh kaufe ich aus Prinzip nicht. IBT hat 75 Teuronen Mindestbestellwert und dann wird's eng.
Ich würde mir gerne so einen Entgrater mit beweglicher Klinge zulegen, nicht so ein Skalpellersatz.
Die Metalllutscher werden einem an jeder Ecke nachgeschmissen und reine Ersatzmesser habbich bislang auch noch nicht gefunden.
Außer eben bei IBT - aber ich brauch grad nix, um die 75 voll zu bekommen.

Was mich auch verwundert - bei den Keramikklingen fand ich, dass für Weichplastik 65° Schnittwinkel und für Hartplastik 75° Schnittwinkel gilt.
Hm, also die Cutter und auch die Schnitzmesser haben einen deutlich geringeren Schnittwinkel.
Das würde dann ja bedeuten, dass die Keramikmesser viel mehr Schnittkraft benötigen - oder übersehe ich da was?
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
13. December 2018 08:56
Ich finde auf Anhieb eigentlich nichts, was prädestiniert wäre zu reißen, habe aber das Problem, die von Dir im ersten Beitrag gezeigte Stelle zu identifizieren. Wo ist das?
Und wie druckst Du das Teil? Ich habe es mal aufrecht als "Y" gestellt, das scheint mir das Gegebene zu sein, wenn es mit der Hauptbelastungsebene hin kommt. Wenn nicht, dann eben "Y" liegend und dann auch hälftig (ca., ist ja nicht symetrisch) und hinterher zusammen kleben mit Aceton.

H.

Ein bisschen merkwürdig ist das Verhalten des Teils in S3D, was das Verschieben usw angeht. Ausgesprochen störrig!
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
13. December 2018 09:35
Quote

habe aber das Problem, die von Dir im ersten Beitrag gezeigte Stelle zu identifizieren. Wo ist das?
Das Objekt aus dem ersten Beitrag ist ein anderes.
Habe inzwischen einiges mehr gedruckt. Trotzdem gleiches Material und auch gleiche Druckeinstellungen.

Die Teile, die zu dem stl passen, habe ich so gedruckt, wie Du es auch getan hättest:

Beim ersten Teil sieht man schon den Riss an einer Ecke.
Wer's weiß erkennt auch das Titan Aqua am Ender-3 - der Adapter ist auch aus ASA gedruckt worden.

Ich habe später mit der Schieblehre die Tiefe verglichen und der Riss entsteht ungefär 2-3mm unterhalb der Zwischendecke, also am Ende der Tasche.
Vermutlich wäre eine Halbkugel besser als Taschendecke?
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
13. December 2018 10:48
Echt ungewöhnlich!

ABER schau dir das mal in der Vergrößerung im View-Section-Modus in S3D an. Da tut sich ein Konstruktionsfehler auf (Habe meinen Bildschirm extra sauber gemacht, daran liegt es nicht, die "Lücke" (oder was auch immer) bleibt.

H.


Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
13. December 2018 10:57
Noch eins,
diese Ecke unterscheidet sich von den anderen. Es ist der Übergang des Stempels zur Gabelung, genau da wo nach Deinem Bild der Riss entsteht (STL in mein ViaCad importiert).


H.


Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
13. December 2018 10:59
Da hat jemand gute Augen! thumbs up
Bei dem Fehler handelt es sich um überlappende Radien. Die laufen unter einander weg.



P3Steel Toolson MK2 / TMC2209 + TMC2100 / Marlin 1.1.8 / Ramps 1.4 / 24V / S3D
Anonymous User
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
13. December 2018 11:14
Quote
Brummie
Quote
VDX
... beim TCM-Shop gab's vor einiger Zeit Küchen- und Obst-Messer mit Keramikklinge
Yo, solche Angebote gab es bei den Gebrüdern Albrecht auch schon mal ...

Ist garnicht so einfach, da ran zu kommen.
Bei Amazon und iBäh kaufe ich aus Prinzip nicht. IBT hat 75 Teuronen Mindestbestellwert und dann wird's eng.
Ich würde mir gerne so einen Entgrater mit beweglicher Klinge zulegen, nicht so ein Skalpellersatz.
Die Metalllutscher werden einem an jeder Ecke nachgeschmissen und reine Ersatzmesser habbich bislang auch noch nicht gefunden.
Außer eben bei IBT - aber ich brauch grad nix, um die 75 voll zu bekommen.

Was mich auch verwundert - bei den Keramikklingen fand ich, dass für Weichplastik 65° Schnittwinkel und für Hartplastik 75° Schnittwinkel gilt.
Hm, also die Cutter und auch die Schnitzmesser haben einen deutlich geringeren Schnittwinkel.
Das würde dann ja bedeuten, dass die Keramikmesser viel mehr Schnittkraft benötigen - oder übersehe ich da was?

Uhjeh, da hab ich jetzt was angefangen. Die Bezeichnung Klinge wird da wohl etwas in die Irre geführt haben?
Die Keramikentgrater die ich meine, haben keinen Schnittwinkel wie bei einem Messer!
Es ist im Prinzip ein Flachmaterial mit einer Dicke von ca.1,7mm und alle Seitenflächen stehen zur größten Fläche mit 90°.
Und rein theoretisch kann man sich mit diesen Keramikentgratern auch gar nicht schneiden wie mit einem gewöhnlichen Messer,
oder einem Bastelmesser oder einem Skalpell !

Sorry für den Zwischen OT, ich wollte das nur nochmal aufklären!

2-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.12.18 11:21.
Anonymous User
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
13. December 2018 11:16
Quote
Brummie
Hi,

ich mache alles in blender, d.h. es gibt nur stl als Austauschformat.
Aber das kann man ja auch in Meshlab anschauen winking smiley

Okay, mit STL steh ich etwas auf Kriegsfuß!

Aber die Kollegen haben ja schon einiges in der Zwischenzeit festgestellt!
Re: Was tun gegen Spannungsrisse?
13. December 2018 11:30
@MeisterMJ12, @horst.w
Jungs Ihr seid genial! Da habe ich wohl ein paar Fehler übergesehen sad smiley
Danke Euch!
Ich probier trotzdem mal, wie weit ich mit den vorhandenen Drucken komme winking smiley
Auf jeden Fall muss ich in Zukunft noch besser aufpassen!

Leider ist blender ja kein CAD, d.h. wenn man Kanten verrundet, dann passiert sowas schon mal. Einige Ecken hatte ich nachgearbeitet, aber ein paar sind mir wohl durch die Lappen.

Quote

Die Keramikentgrater die ich meine, haben keinen Schnittwinkel wie bei einem Messer!
Schau mal hier bei Hoffmann - das zweite Bild zeigt die Anwendung, also schon das, was ich mir vorstelle
... und bei Größe wählen gibt es den Schnittwinkel zur Auswahl: 65° oder 75°
In der Beschreibung steht jetzt nix vom Schnittwinkel - dann muss ich das bei einem anderen Anbieter gelesen haben.
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