1mm Düse und Probleme die sie mit sich bringt

Hallo liebe Druckgemeinde,

Ich habe nun schon seit einer ganzen Weile meinen Drucker mit einer 1 mm Nozzle ausgestattet und bin fleißig am Kalibrieren.

Ich benutze Marlin V. 1.1.9.1 und als slicer Cura V. 4.5.0
Hardware seitig benutze ich einen Tronxy P802, ein E3D V6 hotend clone und einen Voron Mobius 3.1 Extruder.

Ich erreiche inzwischen sehr gute Ergebnisse beim Druck jedoch habe ich ein Problem mit dem Stringing.

Ich habe das stringing mit den klassischen 2 Zylindern kalibriert und bin überraschenderweise auf einen Einzugabstand von 1,25 mm und eine Einzugsgeschwindigkeit von 5 mm/s gekommen. Das ist fur einen Bowden extruder ja eigentlich sehr wenig.

Mein Haupt Problem ist nun das ich bei größeren Distanzen immer noch starkes stringing habe. Bei kleineren distanzen jedoch kaum noch und nicht weis wie ich das im Griff bekommen kann. Mir ist keine Einstellung bekannt bei der man die retraction in Abhängigkeit der Distanz einstellen kann.

Fände es schön diesen thread als Plattform für Probleme mit 1 mm Nozzlen zu benutzen.

Danke und liebe Grüße

Hallo,
Welches Material druckst du und mit welchen Temperaturen?
Ich hab zwar kein Bowden und arbeite mit einer 0.8er Düse, aber hier hab ich zwischen 3mm und 5mm Retract. Beim Bowden sollte es eigentlich mehr sein und auch schneller als 5mm/sec. Ich hab 30mm/sec eingestellt.
Die Temperatur für das Filament sollte so gewählt sein, das sich die Schichten vom Temptower nicht mehr mit den Händen auseinander ziehen lassen und nicht wesentlich mehr, das hilft sehr.
Je nach Material kann es dennoch sein das ein minimales Stringing bleibt, bei PETG eingentlich immer und auch stärker.
Ach noch was ,ich hab ein Volcano Hotend das hält auch die Temperatur relativ konstant wenn du größere Geschwindigkeitsunterschiede in dem Druck hast z.B. Aussenwand mit 50% der Geschwindigkeit um gute Oberflächen zu bekommen und Infill dann mit 100% oder 80%, sonst kann es passieren das sich das Infill nicht verbindet und du einen Knoll Kunststoff druckst, da die Temperatur zu weit runter geht.

Ich drucke aktuell PLA mit 230. hat sich bei mir mit dem Temp tower als am besten erwiesen.
Temperatur Probleme habe ich eigentlich keine, habe erst vor kurzem eine 50 W heizpatrone eingebaut.

Aber das stringing bekomme ich nicht in Griff.

Kann es denn sein das man bei einem so großen Düsen Durchmesser in Verbindung mit einem Bowden immer Probleme mit stringing hat?

Beste Grüße

... bei einer solchen Düsengröße wird es vermutlich so sein, dass beim Hochziehen nur das Zentrum der Kammer zurückgezogen wird und die Wandung mehr oder weniger dick belegt bleibt. Und dieser Rest tritt dann in der Transferphase aus und verursacht Stringing.

Mindern kann man es durch niedriger Temperatur, die mehr Viskosität belässt, beim Bowdenextruder einen Retract von locker 5 mm und mehr (kommt auf das Hotend an) und Coast at End, ggf Wipe. Restart wird sich nicht auf Stringing auswirken, also kann man es insoweit vernachlässigen, aber Blobbs nach einem Retract wird sicherlich ein Thema sein für Dich.
Die Lift-Höhe und Retract-Geschwindigkeit tragen ein weiteres Problem in sich. Teste das mal mit größerer Anhebehöhe ( > 1 mm) bei gleichzeitig geringerer Geschwindigkeit ( 25 mm/s und <). Geringe Höhe des Lifts mit ruckartigem Bewegungsablauf wird eine Massenbeharrung auslösen, d.h. die recht flüssige Pampe (immerhin 230 ° für PLA, das ist absolute Obergrenze) verharrt relativ zur Druckoberfläche an einer Stelle und frisst den gewonnenen Spielraum durch das Retracten wieder auf, macht evtl sogar minus.

Aber ganz sicher kann man nie nicht alles auf einmal haben, an irgendeiner Ecke wird es immer haken. Ist nur die Frage des geringsten Übels.


H.

2-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.05.20 17:51.

Pla mit 230 Grad ist was hoch, wenn es nicht gerade Pla+ ist.
Geh mal mit der Temperatur runter.
Probiere es in 10 Grad Schritten soweit das es sich noch gut drucken lässt.

Ich habe mit solch grossen Düsen ja noch keine Erfahrung gesammelt, aber grundsätzlich solltest du der Düse möglichst wenig Zeit lassen um auszulaufen. Zudem verhält sich der Flüssige Kunststoff wie Kaugummi. Wenn du langsam daran ziehst, ziehst du ihn richtiggehend aus der Düse, mit einem schnellen Ruck reisst du ihn auseinander.
Aus diesen Gründen würde ich keinen Z Lift machen, eine hohe Travelgeschwindigkeit einstellen und das Wichtigste, einen grenzwertig hohen Jerk. So sollte es die Düse seitlich vom Kaugummi wegreissen. Mit einem Z Lift ziehst du nur das Plastik gerade aus der Düse.

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Gruass us dr Schwiiz
Hansjürg

Ohne Z-Lift förderst Du genau das, was er nicht haben will. Das könnte nur dann etwas bringen, wenn die Düse auf den unteren Layer, der schon fest ist, abstreifen würde. Aber genau das kann sie nicht machen, weil sie am Ende des frisch Gedruckten dann eine Querbewegung macht.

H.

Danke für die ganzen tips.

Habe nochmals einen temp tower gedruckt und das Ergebnis war bei 225 am besten. Habe aber trotzdem versucht mit der Temperatur runter zu gehen, jedoch wird der Druck dann tendenziell eher schlechter.

Die retract Geschwindigkeit und weg habe ich nun iterativ bestimmt und habe mit 5 mm Rückzug und 50 mm/s mein Optimum erreicht.

Die coasting Einstellungen haben leider keinen positiven Effekt gebracht. Aber hab mich nach 3 schlechten Drucken auch nicht mehr weiter damit beschäftigt.

Wipe und lift werde ich heute im laufe des Tages noch ausprobieren.


Rob

Wipe hat bei mir kaum einen Effekt gehabt.

Beim Z-Lift is das Stringing wesentlich schlimmer geworden.

Habe aber letztendlich durch aktivieren des Combing ein sehr gutes Ergebnis erzielt.

Mir ist inzwischen aber aufgefallen das durch aktivieren des Combing wesentlich seltener retracted wird. Hat einer ne Ahnung woran das liegen könnte?