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3D Druck Teile Professionell aufarbeiten (tauchen in Grundierfiller?)

geschrieben von Alexander96f 
3D Druck Teile Professionell aufarbeiten (tauchen in Grundierfiller?)
12. November 2020 10:38
Hallo Leute, im Rahmen eines Hochschulprojekts bin ich momentan auf der Suche nach einer geeigneten Möglichkeit Gehäuse für kleinere Elektronik Bauteile in kleinserien herzustellen und überlege ob es möglich ist mit einigen Anpassungen beim 3D Druck zu bleiben.

Unsere bisherigen Prototypen werden mithilfe eines 3D Druckers aus PLA / PETG gefertigt das ist natürlich schon einmal nicht schlecht, allerdings von der Haptik und Qualität nicht für ein fertiges Produkt in kleinserie geeignet.

Ich weiß dass es die Möglichkeit gibt die 3D Drucke (bei ABS z.B mit Aceton) zu glätten (oder Filler / Lack spray bei PLA) damit diese eine schönere Oberfläche aufweisen. Es macht für uns allerdings kein Sinn soviel Aufwand in jedes einzelne Gehäuse zu stecken.

Mir kam die Idee, dass man die Gehäuse in ein Bad aus einem Grundierfiller und Anschließend Lack baden könnte (ähnlich einer Autokarosserie) und wollte mal hören ob ihr vielleicht wisst ob jemand schon einmal 3D Drucke Teile so nachbearbeitet hat und ob ihr glaubt ob das ganze Praktikabel ist.

Viele Grüße
Alexander
Re: 3D Druck Teile Professionell aufarbeiten (tauchen in Grundierfiller?)
13. November 2020 03:27
Gehäuse und Kleinserie, dabei schöne Oberflächen -> SLA. Die Ergebnisse die man damit erzielen kann, stellen FDM in den Schatten. Ich mache mittlerweile immer mehr aus Harz, wir sind auch bei den Harzpreisen auf FDM Niveau. 1 Liter (ca. 1,3kg) ab 20 Euro...


1-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.11.20 03:30.


Deltadrucker, Tantillus Reborn by Toolson/Protoprinter, meine kommerzielle Webseite
Re: 3D Druck Teile Professionell aufarbeiten (tauchen in Grundierfiller?)
13. November 2020 04:02
Ich würde "für schön" auch für SLA plädieren.
PLA einfach nur in Filler tunken und dann lackieren wird ohne Zwischenschliff nix geben, und das wird, je nach Form, schnell aufwändig. Aceton-Bedampfung von ABS ist da am Ende schneller, aber da hast du wahrscheinlich immer leichte Variationen in der Oberflächenqualität, je nach Temperatur und Verweildauer im "Bad".
Re: 3D Druck Teile Professionell aufarbeiten (tauchen in Grundierfiller?)
13. November 2020 04:47
Bei SLA kommt noch der Vorteil hinzu, dass die Druckzeit bei mehren Teilen die selbe ist. Der Druck des RPI Gehäuses dauerte ca. 5 Stunden. Ich hätte sicher 8-10 gleichzeitig auf das Druckbett bekommen...


Deltadrucker, Tantillus Reborn by Toolson/Protoprinter, meine kommerzielle Webseite
Re: 3D Druck Teile Professionell aufarbeiten (tauchen in Grundierfiller?)
13. November 2020 05:16
Quote
PePa
Ich würde "für schön" auch für SLA plädieren.
PLA einfach nur in Filler tunken und dann lackieren wird ohne Zwischenschliff nix geben

Hat das denn schon mal jemand probiert?
Ich kann mir tatsächlich nicht vorstellen wieso das nicht klappen sollte wenn man von mir aus 2 Schichten Filler / Lack nimmt und schon ins nächste Bad geht wenn die Grundierung noch nicht 100% durchgetrocknet ist.

Will jetzt nicht auf biegen und brechen meine Idee verteidigen aber wenn es mit Lack aus der Dose klappt wüsste ich nicht wieso es mit einem Bad nicht auch klappen sollte.
VDX
Re: 3D Druck Teile Professionell aufarbeiten (tauchen in Grundierfiller?)
13. November 2020 05:42
... die Leute mit table-top-Figuren und Dungen-Zubehörteilen/Gebäuden dafür machen das regelmäßig mit z.T. überragenden Ergebnissen!

Die schwenken jetzt aber auch komplett auf Resin-Druck um, weil der Zeitaufwand für die Umarbeit/Nachbesserung enorm ist -- teilweise bis einige Stunden/Tage, bis das Ergebnis paßt ... beim Resindruck braucht es oft nur die Entfernung der Stützen und wegpolieren der Ansätze ...

1-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.11.20 05:42.


Viktor
--------
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Re: 3D Druck Teile Professionell aufarbeiten (tauchen in Grundierfiller?)
16. November 2020 06:19
Quote
Alexander96f
Quote
PePa
Ich würde "für schön" auch für SLA plädieren.
PLA einfach nur in Filler tunken und dann lackieren wird ohne Zwischenschliff nix geben

Hat das denn schon mal jemand probiert?
Ich kann mir tatsächlich nicht vorstellen wieso das nicht klappen sollte wenn man von mir aus 2 Schichten Filler / Lack nimmt und schon ins nächste Bad geht wenn die Grundierung noch nicht 100% durchgetrocknet ist.

Will jetzt nicht auf biegen und brechen meine Idee verteidigen aber wenn es mit Lack aus der Dose klappt wüsste ich nicht wieso es mit einem Bad nicht auch klappen sollte.

Natürlich gibt es auch Tauchlackierungen, siehe Autoindustrie, zumindest bei den Vorbehandlungen
der Karosserien bei verschiedenen Korossionsschutzschichten.
Aber der Decklack wird meines Wissens immer noch mit Spritztechnik aufgebracht. Und in allen
Lackierbetrieben geht ohne gewissenhafte Vorarbeit, und da gehört auch unter Umständen das Schleifen
dazu, rein gar nix. Je besser die Vorarbeit desto besser das Ergebnis! Also bloß denken einfach mal
ein Teil in Grundierung zu tunken, nicht ganz abwarten wollen bis diese 100% durchgetrocknet ist und dann
in Decklack tunken, daß funz nicht. Umsonst geben die Lackhersteller keine Vorgaben zur Verwendung
ihrer Lacke vor, daß hat schon so seinen Grund. Und wer beim Lackieren von Anfang schon schludert und
Zeit sparen möchte, der wird schnell Schiffbruch erleiden und meistens die doppelte Zeit für Nacharbeit
verwenden müssen.

Meine Erfahrungen mit Grundierungen und Lacken, ist aber nur meine persönliche Meinung, es geht nichts
über pinkeliche Vorarbeit, Verarbeitung nach Herstellervorgaben und Auftragen über Spritzlackierung und zwar
von der Grundierung bis zum Decklack und garniert mit viel Geduldt! Aber das Spritzlackieren lernt man auch
nicht gleich an einem Tag!

Jetzt ist natürlich die Frage, da es sich um ein Hochschulprojekt handel, wird die Teileserie nur für
die Hochschule gefertigt? Ist der Aufwand des Tauchens tatsächlich besser,bzw. gerechtfertigt, und müssen
denn die Teile hoch qualitativ sehr gut aussehen?

1-mal bearbeitet. Zuletzt am 16.11.20 06:22.
Re: 3D Druck Teile Professionell aufarbeiten (tauchen in Grundierfiller?)
24. November 2020 17:24
Also wenn schon ein FDM-Drucker da ist, könnte man auch überlegen die Gehäuse so zu designen, dass die Layerstruktur ins Design passt. Ich dachte lange, das Ziel müsste sein dass gedruckte Teile möglichst wie Spritzguss aussehen. Inzwischen sehe ich das ganz anders, und versuche eher den eigenständigen Charme der FDM-Haptik und Optik zu betonen. Handwerklich hergestellte Sachen leben ja auch davon, dass sie eben nicht wie aus der Maschine aussehen.
Re: 3D Druck Teile Professionell aufarbeiten (tauchen in Grundierfiller?)
25. November 2020 03:28
Wenn ich Teile aus dem FDM-Gerät haptisch/optisch ansprechend gestalten will (Weil DLP von der Größe nicht pass), trovalisiere ich die Oberfläche.
Dazu habe ich mir aus einem alten Stepper + Treiber + Arduino und einem großen Glasbehälter (IKEA) einen Trommelschleifer gebaut, der sich mäßig langsam dreht.

Darin ist ein Schleifgranulat (es tut aber auch eine Sand/Schotter-Mischung). Die Druckteile werden darin bis zu 36h behandelt.
Die Oberfläche ist am Ende je nach Granulat und Schleifdauer Seidenmatt und gleichmäßig - es sind kaum die Layer zu erkennen.

So etwas könntet ihr euch auch in größer bauen, wenn es an Stückzahlen oder größere Gehäuse geht. Notfalls tut es ein alter kleiner Betonmischer aus den Kleinanzeigen.

Grüße,
Julien


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