Spezielle Einstellungen Cura (wegen Fadenziehens)

Ich bin neu hier, und habe seit kurzem einen Anet A6 3D-Drucker.

Meist reicht mir die Qualität dieses weitgehend unverbastelten Druckers aus, bin sogar positiv überrascht.
Was mich jedoch manchmal etwas stört, er zieht dünne Fäden zwischen verschiedenen Ansatzpunkten.

Der Drucker hat einen Direktextruder. Ich Slice mit Cura 3.1.0 unter Linux und drucke PLA mit 200°C.
Habe schon verschiedene Retract-Werte (bis 5mm) und Geschwindigkeiten ausprobiert, aber kaum Verbesserungen erzielt.

Kann leider kein vernünftiges Foto einstellen, da ich keine gute Fototechnik besitze, die Fäden schon alle mechanisch entfernt habe und momentan nur transparentes Filament hier habe, wo das im Foto auch nicht besonders gut ersichtlich sein dürfte.
Ich hatte z.B.: ein Probe-Teil gedruckt, Quader 25x25x10mm mit Bohrung Ø16, welches ich nur mit einer Linie ohne Infill ausgedruckt habe. Nach dem Boden wurden also nur der innere Kreis und das äußere Quadrat abwechselnd gedruckt. Zwischen Kreisende (an der Seite) und Quadratanfang (Ecke) wurden Fäden gezogen. Ich hoffe es ist verständlich was ich meine.
Die Fäden hafteten beim Kreis ganz wenig, in der Quadratecke etws mehr. Sie waren aber mechanisch relativ leicht zu entfernen. Trotzdem hätte ich es gerne weitgehend ohne diese Fäden.

Habe auch schon viel im Netz nach Lösungen gesucht, aber noch keine Lösung für mich gefunden. Für Direktextruder werden auch keine größeren Retract -Werte als 4mm empfohlen.
Ich taste mich (als Neuling) auch erst langsam an die Slicer-Werte heran, habe aber jetzt keine weiteren Vorstellungen wo ich was testen sollte.
Möchte auch vorerst bei Cura bleiben, und erst mal diesen einigermaßen verstehen. Mehrere Slicer würden mich 67jährigen Oldie wahrschelnlich nur verwirren.
Ich hoffe Ihr könnt mir ein paar Tipps geben.

Vielen Dank und viele Grüße
Lothar

Hi Lothar,

das Fädenziehen kann mehrere Ursachen haben. Ich würde in dieser Reihenfolge vorgehen:

1. Prüfen ob die richtige Menge extrudiert wird, ggf. Extruder kalibrieren (siehe Wiki: Triffid Hunters Calibration Guide)
Wird zu viel Material gedrückt sammelt sich das gerne in Form von Fäden am Objekt oder verklebt an der Düse

2. Richtige Temperatur für Material und Druckgeschwindigkeit ermitteln
Ist die Temperatur zu hoch wird das Plastik weicher und läuft schneller aus der Düse. Weniger Temperatur kann das Nachlaufen deutlich verringern.

3.Die Geschwindigkeit der Nicht-Druckbewegungen erhöhen (heißt in jeden Slicer etwas anders, such mal nach Travel Speed, Movement Speed, X/Y Travel oder etwas sinngemäßem.
Schnellere Bewegungen lassen dem Material weniger Zeit aus der Düse zu laufen...

Ist zwar nicht dein Slicer, aber die Tipps zum Troubleshooting anhand von Bildern finde ich ganz gelungen:
[www.simplify3d.com]

Viel Erfolg,
Peter

Danke Peter.

Die Punkte 1 und 2 hatte ich schon erledigt.
Mit etwas niedriger Temperatur könnte ich vielleicht etwas weniger Faden erreichen, habe aber die 200°C als als Wert für das beste Druckergebnis ermittelt. Da möchte ich eigentlich nicht wegen der Fäden eine Verschlechterung eingehen.

zu 3.
Unter Geschwindigkeit habe ich Bewegungsgeschwindigkeit, habe ich noch nicht angetastet, steht auf 120mm/s. Ist diese gemeint? Was kann / sollte man hier einstellen?


zu Retract (Einzug)
Ich hätte gerne mal ein paar Erfahrungswerte für Direktextruder
Einzug ?
Einzugsgeschwindigkeit ?
Rückschubgeschwindigkeit ?
zusätzliche Rückschubmenge ?
Mindestbewegung für Einzug ?
usw.

Viele Grüße
Lothar

Hi Lothar,

ich habe selbst nie einen Anet A6 oder A8 benutzt, deshalb kann ich dir hier keine guten Richtwerte geben. Ich selbst nutze einen P3Steel, der hat statt des Acryl Rahmens einen aus Stahl und ist mechanisch schön steif. Zusätzlich drucke ich mit einem Bowden statt eines Direkt-Extruders. Ich müsste also ins Blaue raten... vielleicht findet sich ja jemand mit Erfahrungswerten, der dir helfen kann. Sonst einfach selber mal austesten und vorsichtig nach oben tasten.

Bei mir steht Retract auf 4.2mm bei 120mm/s für PETG, bei PLA sind es glaube ich 50 oder 60mm/s und 3.4mm Retract. Die Bewegungsgeschwindigkeit irgendwo zwischen 250 und 300mm/s.

Bei dir würde ich für Tests vorschlagen:
40mm/s Druckgeschwindigkeit
200mm/s Bewegungsgeschwindigkeit
Retract auf 2mm bei 50mm/s

Dann nimm ein Teil zum Retract kalibrieren (z.B. [www.thingiverse.com]) und drucke es aus. Wenn du ein Bild davon hier eingestellt bekommst, kann man anhand dessen bei der Fehlersuche unterstützen. Falls nicht teste mit unterschiedlichen Werten: weniger Temp, mehr Bewegungsgeschwindigkeit, und evtl. eine leicht negative Rückschubmenge (0.1-0.2mm) und schau ob sich das Druckbild verbessert. Du kannst dann gut vergleichen.

Ich persönlich würde aber vermuten, dass du generell etwas zu viel Material drückst. Wenn mehr Bewegungsgeschwindigkeit nicht hilft, dann teste mal eine etwas kleinere Filament Menge. Vielleicht 0.95 statt 1.0 als Startwert und dann schau mal ob du eine spürbare Unterextrusion bekommst und ob sich das Druckbild in Sachen Fäden positiv verändert.

Viel Erfolg,
Peter

2-mal bearbeitet. Zuletzt am 28.01.18 11:17.

Danke Peter.

Zur Zeit druckt mein Drucker etwas anderes. Werde morgen mal mit deinen Werten dieses Teil zum Retract kalibrieren ausdrucken.

Hatte gestern nochmals einen Temp-Tower ausgedruckt und dabei einen Mißerfolg gehabt. (siehe Beitrag unter Allgemeines) Will mich nochmals herantasten, wie weit ich mit der Temperatur runtergehen kann. Hoffe, das ich dort auch noch ein paar Hinweise bekomme.

Habe, bevor ich hier postete, wild mit Retract-Werten rumgespielt, und bin diesbezüglich nun völlig verunsichert.
Vielleicht druckt, oder druckte, ja doch noch jemand mit Direktextruder und kann mir ein paar Anhaltswerte für die Retrakt-Einstellungen geben.

Viele Grüße
Lothar