Advanced Algorithm Erfahrungen

Verehrte Gemeinde

Seit kurzem experimentiere ich etwas mit dem Advanced Algorithmus von Repetier.
Grund sind die "Blobs", die sich durch nachfließendes Material am Ende jeder Linie beim Solid-Infill ergeben.

Sinn des Advanced Algorithmus ist es ja, beim Abbremsen des Extruders den Druck in der Düse ab - und beim Beschleunigen der Düse aufzubauen. Dazu wird vereinfacht gesagt ein Retract mitten in die Bewegung eingerechnet.

Getestet wurde alles mit meinem Felix 3.0 mit Ramps-ähnlicher 8-bit-Elektronik (Arduino Mega 2560).
Hier ist meine Testreihe von links nach rechts (10 Layer Top-Solid-infill):
Linearitätsfaktor 0, 50, 100, 150















Beim Faktor 0 sind die Blobs am deutlichsten, bei 50 ein klein bisschen weniger, bei 100 komplett verschwunden (sieht für mich ideal aus), bei 150 ist der Kontakt des Infills zum Perimeter nicht mehr ideal.

Soweit so gut. Was mir jedoch sofort beim Testen aufgefallen ist: Jedes mal, wenn der Advanced Algorithm greift, hört es sich an, als würde der Extrudermotor extrem Schritte verlieren. Er ist ziemlich am rattern und bewegt sich zumTeil extrem schnell. Besonders bei Kreisbahnen hört sich der Motor furchtbar an. Bei einem Faktor von 150 habe ich am Perimeter tatsächlich Spuren von Schrittverlusten erkannt, bei 100 nicht mehr. Die Extruderbeschleunigung ist dabei auf 5000 mm/s² begrenzt, die Geschwindigkeit auf 30 mm/s.

Bei dem nächsten Druck sind aber noch ein paar andere Dinge negativ aufgefallen:





Erst mal ist der Ansatz an den Zylinderflächen sehr unsauber, da fehlt scheinbar Material. An einem der Ansätze oben (mitte) wurde bei einer Schicht scheinbar zu viel Material extrudiert, möglicherweise aber auch nur Zufall.
Der Solid Infill (insgesamt 15 Layer stark) sieht hingegen perfekt aus.

Was habt Ihr für Erfahrungen mit dem Advanced Algorithmus gemacht? Nutzt den überhaupt jemand? Man findet im Netz außer von Willy fast keine Erfahrungsberichte zu diesem Thema.
Wie stellt man den L-Faktor eurer Meinung nach am besten ein? Funktioniert das ganze bei 32 bit (Due) vielleicht besser??

Also Interesse besteht bei mir auf jeden Fall.
Leider habe nie wirklich verstanden was ich bei K und L eintragen muss, bzw. wie ich diese Werte ermitteln kann.

Ich habe eben auch mal mit L 0, 50, 100, 150 gedruckt. Da klingt der Extruder aber ganz schön merkwürdig (Repetier 0.91)

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Gruß
Boris
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DIY Mendel90
Gen7 1.4.1 mit Repetier Firmware 0.91 + Repetier Host
Gen7 Extension Board mit LCD, SD-Card, Bluetooth und FAN-Control

Mit Repetier 0.8.? gab es mal kurzzeitig eine Version mit richtig gut funktionierendem advance.

@Legion 2.3: Welchen Slicer hast Du verwendet? Ich habe den Eindruck, dass moderne Slicer (im Vergleich zu Skeinforge) an den Ansätzen schon etwas Material wegrechnen - dann wird es mit advance zu wenig.

LG, Willy

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3D gedruckter Messerschärfer +++ RADDS für den Arduino-Due +++ Meine Drucker

Slic3r hat ja auch einen Advance-Modus eingebaut. Wie ermittelt man denn die Werte, bzw. was sagen diese Werte aus die man dort eintragen muss?

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Gruß
Boris
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DIY Mendel90
Gen7 1.4.1 mit Repetier Firmware 0.91 + Repetier Host
Gen7 Extension Board mit LCD, SD-Card, Bluetooth und FAN-Control

Als Slicer verwende ich Simplify3d.
Soweit ich weiß wendet dieser Slicer keine besonderen Maßnahmen, um Material wegzurechnen.
Man kann die Infill-Überlappung einstellen, das ist alles (bei mir 15% (der Layerbreite?).

Ohne Advanced habe ich an den Enden jeder Infill-Linie etwas zu viel Material, was logischerweise durch den sich abbauenden Druck im Hotend hervorgerufen wird.

Genau das wollte ich mit dem Advanced-Algorithmus ja beheben. Der scheint mir nur etwas übereifrig zu sein.
Ich vermute, dass der Algorithmus den Jerk als Beschleunigung mit verrechnet und da dieser bei JEDER Richtungsänderung aktiv ist, kommt es zu der Überreaktion bei kreisähnlichen Bahnen und bei kompletten Richtungskerhrungen wird der Jerk voll ausgenutzt, was rechnerisch zu einer quasi unendlichen Beschleunigung führt und damit extrem schnelle, hastige Retraktionsbewegungen des Extruders provuziert. Das wiederum könnte die seltsamen Geräusche erklären, die sich wie Schrittverluste anhöhren.
Die Bewegung müsste etwas gedämpft werden.

Wenn der Algorithmus bei 0.8 noch besser war, könnte man dann nicht vielleicht einfach die entsprechende Code-Passage, die den Algorythmus berechnet, aus der alten Version herauskopieren und in 0.92 einfügen?

Simplify3D hat doch diese Einstellung für... man wie hieß die denn noch... Da auf der ersten Seite, so ne Art nachtropfen. Da hört der Extruder kurz vorm Ende der Linie auf zu Extrudieren.

Ansonsten halt das Übliche.

Ich glaube nicht, dass Roland da viel verändert hat, wenn es vorher lief. Und einfach c&p zwischen 0.8 und 0.91 bzw. 0.92.3 wird wohl eher schwer werden.

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Triffid Hunter's Calibration Guide

--> X <-- Drill for new Monitor

Most important Gcode.

Quote
Wurstnase
Simplify3D hat doch diese Einstellung für... man wie hieß die denn noch... Da auf der ersten Seite, so ne Art nachtropfen. Da hört der Extruder kurz vorm Ende der Linie auf zu Extrudieren.

Coasting Distance ...


Gruß Peter

Edit: Und Edwin hat sich HIER mal richtig Mühe gemacht die Einstellungen von S3D zu erklären

1-mal bearbeitet. Zuletzt am 16.06.15 18:40.

Das Coasting kenne ich, das wirkt sich aber nur am Ende eines "Loops" aus, also eines ganzen Perimeters oder eines Infill-Bereichs (End-Punkt der Infill-Kette oder des Perimeters wird um den angegebenen Wert gekürzt).

Die Option wirkt sich NICHT auf jede einzelne Infill-Linie aus und kann damit die beschriebenen Blobs nicht reduzieren.
Wenn der Slicer den Advanced Algorythmus imitieren soll, müsste er jede einzelne Infill-Linie entweder um einen definierten Betrag kürzen oder jede Linie an den Enden zerteilen und die letzten Segmente mit fortlaufend geringerer oder sogar negativer Extrusion berechnen. Dadurch würde natürlich die Datenmenge des G-Codes extrem ansteigen, weshalb ich nicht glaube, dass das so schon ein Programm implementiert hat (korrigiert mich, wenn ich hier falsch liege).

... Ok, da muss ich mich wohl gerade selbst korrigieren

Offenbar wurde in Slic3r inzwischen ein Druck-Management implementiert, was sich am Advanced-Algorythmus orientiert.
Das könnte ich mal testen, aber natürlich wäre es insgesamt schöner, wenn man dieses Problem firmwareseitig und damit slicerunabhängig lösen könnte.

Außerdem müsste man noch mit verschiedenen Jerk - und Beschleunigungswerten im Extruder experimentieren, möglicherweise lässt sich die Wirkung des Algorythmus mit niedrigen Beschleunigungswerten dämpfen und so könnte ggf. ein besseres Ergebnis erzielt werden.

Jerk ist in der Tat eine Sache, die Kummer macht. Es kann sogar sein, dass Repetier mir damals geholfen hat, an Linienanfängen und -enden den jerk rauszuwerfen - es wird also ohne Ruck beschleunigt und gebremst. Evtl wurde aber auch die Extruder-Beschleunigung berücksichtigt und dadurch konnte sich der jerk nicht "ruckartig" auswirken. Das ist alles lange her und vor der Fertigstellung kam wieder irgendetwas dazwischen ...

Bei Kreisen ohne Materialunterbrechung sollten aber definitiv keine Extruder-Schrittverluste auftreten und der Extruder sollte nicht lärmen.

Bei Deltas funktioniert der Advance-Algo ohnehin nicht, da die Beschleunigungen auf die Motoren und nicht auf die Wege bezogen werden (zumindest bei Repetier - bei Marlin wurde da wohl mal eine Umstellung gemacht?).

LG, Willy

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