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Cura zerrupft Wände

geschrieben von Hubert56 
Cura zerrupft Wände
16. May 2019 13:40
Hallo zusammen, seit wenigen Monaten beschäftige ich mich mit dem 3d-Drucker.

Ich drucke mit JGAURORA-A5 / CURA 4.0.0

Folgendes Problem hab ich hauptsächlich bei einwandigen Bauteilen, aber auch bei zweiwandigen ist der Fehler deutlich zu sehen.
Wenn es eine Überfahrt von Wänden gibt, ohne zu drucken, d.h. ohne Material, dann rupft die Nozzle Material aus der berfeits geduckten Wand
und es entstehen Löcher in der Wand.

Unter dem Punkt Bewegungen habe ich schon verschiedene Einstellungen gemacht, aber ehrlich gesagt,
erkenne ich beim Drucken kein Umfahren oder irgendeinen Z-Sprung.

Hat jemand für einen Anfänger eine Idee? Sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht....

LG
Hubert
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Re: Cura zerrupft Wände
16. May 2019 14:15
Als bekennender NICHT-CURA-User, kann ich Dir sagen, dass Cura da mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit nix für kann.
Deine Bilder verraten grundsätzliche Fehler, wie z.B. totale Überextrusion und evtl auch ein höchst ungesundes Verhältnis zwischen Extrusionsbreite und Layerhöhe.

Aber lassen wir mal die Spezis ran ...

H.
Re: Cura zerrupft Wände
16. May 2019 14:42
Hallo Horst,
Ich glaube auch, dass es mit den richtigen Einstellungen geht,
Es ist ein Schnelldruck mit 0,3mm. Aber ich habe auch den Fehler bei 0,1 bis 0,2mm. Muss das Modell ohnehin noch einmal ausdrucken und werde mit dem Fluß mal auf 95% gehen und noch einmal einen Musterwürfel drucken.
Die Nozzle ist 0,4 und so habe ich es auch eingestellt.
LG
Hubert
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Re: Cura zerrupft Wände
16. May 2019 15:12
0,3 Layer-Höhe? Bei einer 0,40er Düse kann man locker bis 0,6 Layerbreite und mehr gehen; die Düsengröße (Bohrung) selbst ist daneben ohne Bedeutung. Das Verhältnis Breite / Höhe sollte allgemein bis ca 2:1 gehen, darüber wird es evtl kritisch. Und das hat mit dem Slicer wenig zu tun.
Aber das ist ja nicht alles, es kommt auf so viele Dinge an, die man aber nur voll-umfänglich diskutieren kann und wenn man sich dann auch mit den Einstellungsmöglichkeiten des benutzten Programms auskennt. Und das tue ich für Cura eben nicht.

Ich kann Dir da nur noch den Tipp dazu geben, nicht mit dem doch großen Modell Einstellungen zu testen, da kann allenfalls Feintuning vorgenommen werden. Die grundsätzlichen Einstellungen müssen dann schon passen.

H.
Re: Cura zerrupft Wände
16. May 2019 15:45
Das Verhältnis 2:1 ist mir neu und danke schon mal für den Tipp.
Ich werde es dann an meinem Würfelmuster 30x30mm testen.
LG
Hubert
Re: Cura zerrupft Wände
16. May 2019 17:43
... je näher Du an ein 1 : 1 Verhältnis kommst, also "so breit wie hoch", legst Du das Material nur noch als "viereckige Wurst" auf dem vorherigen Layer ab. Und das hat absolut nix mit den Slicer-Programmen zu tun, das ist real funktionierende Technik.
Du brauchst einen gewissen Press-Druck, der die aus der Düse austretende Masse "breit quetscht". Und so wie dieser Druck das Material nach unten auf den vorherigen Layer presst, drückt er ihn auch in die Breite und sorgt für eine gute Verbindung (wenn alles andere stimmt).

Aber wie schon geschrieben, da spielen noch etliche Faktoren mit rein wie Temperaturen -einschl Kühlung-, Geschwindigkeit usw. Im besonderen Maß auch die richtigen Einstellungen, die die extrudierende Menge bestimmen, das muss alles zusammen passen. Was man in dem neuen Cura alles einstellen kann und was sich durch Algorithmen selbst richtet, entzieht sich meiner Kenntnis. Trivial ist es ganz sicher nicht. Und es wird auch nicht allein an den wenigen Punkten hapern, die Du in Deinem Post ansprichst. Ohne Kenntnis aller Einstellungen und sonstigen Infos ist die Fehlerquelle kaum einschätzbar.

H.
Re: Cura zerrupft Wände
16. May 2019 19:36
Habe einen 25x25mm Musterwürfel gedruckt (siehe Foto) und so einiges verändert.
Die Einstellungen sind: 0,3mm Layer, Breite 0,4 einwandig mit Füllung bei 205° und 95%Fluss.Geschwindigkeit lag bei 40mm/s wobei die Füllgeschwindigkeit bei 50mm/s lag. Der Lüfter startet mit 100% bei dem ersten Layer. Habe zumindest keine Löcher in den Wänden. Die Füllung finde ich persönlich etwas zu dünn und es gibt noch eine Beule in der Außenwand, an der die Füllung beginnt. Jetzt bin ich gespannt, wenn ich größere einwandige Teile mit dünnerer Schichthöhe (vorzugsweise 0,2) auch ohne Löcher drucken kann. Ich bleibe am Ball....
LG
Hubert
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Re: Cura zerrupft Wände
17. May 2019 03:25
... für 0,30 x 0,40er Layer (H x B ) sieht das sehr ordentlich aus. Wenn die Layerhaftung stimmt und die Teile nicht auseinander fallen, kannst Du da getrost drauf aufbauen. Von einer 0,40er Wandung darf man aber auch nicht zu viel erwarten. Und wie man sieht, schlägt der Kreuzungspunkt der inneren Struktur in der Außenwandung durch. Scheint mir aber weitgehend normal, evtl mit geringerer Geschwindigkeit noch etwas zu verbessern.

Materialfluss (Multiplier?) ist unmittelbar von den Einstellungen des Filamentdurchmessers abhängig und dann von dem Material als solchem (Viskosität). Aber auch Drucktemperatur und Druckgeschwindigkeit und damit die Verweildauer des Materials in der Schmelzkammer des Hotends / Düse. Retracts, Retractgeschwindigkeit und andere Faktoren sind zu berücksichtigen.

H.

PS. Bei Layerbreite um 0,40 - 0,50 ist meine Standardhöhe 0,20 bis runter 0,10. Dünner brauche ich im Normalfall nicht zu gehen, um ein ansehnliches Ergebnis zu erzielen. Bei mir ist ganz überwiegend ABS, ASA udgl im Einsatz, da steht einer Aceton-Behandlung nichts im Wege, falls es mal nötig wäre.

1-mal bearbeitet. Zuletzt am 17.05.19 03:26.
Re: Cura zerrupft Wände
17. May 2019 14:48
Hi Horst,
ich habe bis jetzt nur PLA verarbeitet und möchte dann, wenn ich richtig fitt bin, auch an ABS, ASA usw. mich rantrauen.
Einige Erfolge hatte ich schon. Ich habe Faltprpeller mit Spinner für meine RC-Flieger gebaut. Um die Festigkeit zu erhöhen
habe ich die Propeller unter kaltem Wasser geschmirgelt und mit 2-Komponenten Epoxi ganz dünn lackiert.
LG
Hubert
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Re: Cura zerrupft Wände
17. May 2019 18:58
Es wird zwar immer behauptet, ABS usw. zu drucken sei schwierig bis gar kritisch. Wenn die Umgebung stimmt, ist das wirklich nicht so, es gibt aber ein paar Dinge zu beachten und wenn man die Fallstricke kennt (und vermeidet), macht es keine Probleme.

Gehört ja an sich nicht zu Deinem Thema, deshalb nur ganz kurz:

- ABS u Co neigt zu Warping; Ursache ist das unterschiedliche Abkühlen der inneren und äußeren Bereiche, wodurch ein Verzug der Schichten verursacht wird.
Objektkühlung auf ABS verstärkt diesen Effekt noch zusätzlich, weshalb man darauf weitgehend verzichten sollte (kalter Luftzug vom offenen Fenster soll auch schon Wirkung haben).
Ich fahre ABS mit 3 bis max 5 % Kühlerleistung, einfach nur um einen Hitzestau unter dem Hotend zu vermeiden, was insbes bei kleineren Objekten zum Tragen kommen würde.
Ich drucke ABS nie solo, immer mit anderen Objekten gemeinsam oder wenn gerade nichts anliegt, stelle ich einen kleinen Zylinder in einigermaßen Entfernung auf, alles nur um Abkühlzeit durch die Fahrwege zu gewinnen.

- ABS ist trotz geringerem spez Gewicht und damit Masse gegenüber PLA (1,25 / 1,07) wohl ein schlechterer Wärmeleiter. Das zeigt sich ja schon mit dem ersten Punkt.
Solange der letzte Layer noch nicht fest genug ist, sollte man den nächsten Layer dringend vermeiden (Zeitgewinn s.o.) ABS bleibt ziemlich lange kaugummiartig und das bewirkt, dass die Düse beim Auflegen des nächsten Layers mit ihrem Pressdruck den noch weichen Untergrund zusammen drückt bzw dieser bei dünneren Wänden oder Überhängen seitlich ausweicht. Das führt wiederum dazu, dass sich nach und nach ein "Wulst" bildet und die Druckkante die Form verliert. Damit kannst Du dann den Druck vergessen.

ABS drucken kann echt einfach sein, Patentrezepte gibt es aber nicht. Jede Rolle, auch vom gleichen Hersteller, hat so ihre Eigenheiten und ein paar Testwürfel o.dgl. sollte man sich anfangs immer gönnen, das spart Zeit und Nerven und letztlich auch Geld.

- Rechteckig und großflächig-längliche Formen sind anfälliger gegen Warping als runde Strukturen. Die Chemie hat in den letzten Jahren da einiges bewirkt, aber ganz beheben kann man es auf dem Weg wohl nicht. Solltest Du bei einem Objekt gar nicht zu Rande kommen, versuche es mit an den Ecken angesetzten Mausohren, Elefantenfüßen u.dgl., die dann hinterher einfach abgeschnitten werden. Solche Zusätze verbreitern die Auflagefläche und wirken damit Spannungen im eigentlichen Objekt entgegen.

Viel Spaß

H.
Re: Cura zerrupft Wände
18. May 2019 18:22
Hallo Horst,
danke für den ABS-Überblick. Ich muss mir einfach mal eine Rolle ABS bestellen. Hast Du eine Präferenz, wo Du ABS bestellst? Bei PLA habe ich auch schon eine Pleite erlebt. Der Durchmessers des Filaments ging auf 1,9-2,0mm und passte somit nicht mehr durch den Teflonschlauch. Habe auch keine Idee wie ich dieses Material noch verarbeiten könnte. Selbst für meinem 3D-PEN ist es zu dick. Den 3D-PEN nehme ich übrigends teilweise zum Verkleben von Bauteilen. Das wird so fest wie aus einem Stück geruckt. In diesem Fall wird ja PLA mit PLA "verklebt" also verschweißt. Da kommt kein Epoxi, Sekundenkleber usw. mit. Aber ich kann ihn leider nicht immer einsetzen.
LG
Hubert
Re: Cura zerrupft Wände
19. May 2019 17:11
Ich kaufe ausschließlich bei Filamentworld.
Bin da noch nie angegangen, einmal eine Rolle ABS Silber, die sich ums Verrecken nicht verarbeiten ließ. Aber alle Silbers, ABS gerade so wie PLA hat der Teufel gesehen, das liegt wohl an den Farbzusätzen. Hatte bislang noch keine Rolle, die durchgängig voll ok war, irgendwelche Probleme bereiten sie immer, sind halt bisschen mimosenhaft. Filamentworld tauscht solche Rollen ohne Umstände und liefert Ersatz. Das ist, was ich an der Firma so schätze.
Wenn es nicht auf die Farbe ankommt (und das tuts bei mir fast nie, da nur technische Drucke), dann nimm "natur" und auch sehr zufrieden bin ich mit "clear".
Kann jetzt nicht sagen, ob ich das schon mal mit ABS getestet habe, aber andere Materialien machen echt Probleme mit VA-Düsen. Die laufen entweder total gut oder gar nicht und verstopfen laufend, während Messingdüsen das Zeug ohne Probleme durch lassen. Das sind so die kleinen Finessen beim 3D-Druck, die einen zum Verzweifeln bringen können. Und Düsen von Zeit zu Zeit gründlich reinigen (frei brennen) sollte man eh tun, denn bei fast nicht vermeidbaren Hitzespitzen bildet sich schon so eine Art Schlacke im Innern. Wenn die sich löst, ist die Verstopfung schon vorgegeben. Muss also nicht immer zwingend am Filament liegen.

Einen Pen habe ich auch schon lange. Gerade am Samstag war er wieder im Einsatz. Mein Rasenroboter hat sich eine Seite vom hinteren Rammschutz, den ich ihm unter den Original Kotflügel zusätzlich drunter gepflanzt hatte, abgerissen. Zum Schrauben ist das Material allseits rundum zu dünn, aber mit dem Pen sozusagen einen "Dübel" eingeschmolzen, das hält gut, bis er mal wieder irgendwo hängen bleibt. Dann ist das aber wie eine Sollbruchstelle, damit nichts anderes kaputt geht.

H.
Re: Cura zerrupft Wände
23. May 2019 04:07
Danke erst mal. Ich werde auch beim nächsten Kauf mir bei Filamentworld 1-2 Rollen bestellen. In der Zwischenzeit habe ich herausgefunden, warum trotz Einstellung: 1. Vor Außenwand zurückziehen, 2. Gedruckte Teile bei Bewegung umgehen, 3. Stützstrukturen bei Bewegung umgehen und 4. Umgehungsabstand Bewegung hatte ich auf 1mm eingestellt , die Düse trotzdem über die gedruckten Wände fährt und mir diese zerrupft. So, wie ich es jetzt verstanden habe, ist es zwingend notwendig die Einstellung "MAX. KAMMENTFERNUNG OHNE EINZIEHEN" nicht auf "0" stehen zu haben, damit die anderen Einstellungen Punkt 1-4 auch aktiv sind. Mit dieser Einstellung (Punkt 4) habe ich jetzt tatsächlich kein Überfahren der Wände und kein zerrupfen mehr. Es fängt an, immer besser zu werden. :-)
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