Taulman Bridge Nylon Filament

Hallo zusammen.

Ich wollte mal kurz meine Erfahrungen mit dem Taulman bridge Nylon Filament schildern. vielleicht haben ja auch andere schon damit gedruckt und möchten ihre Erfahrungen teilen.

Ich hab mir das Filament in Naturfarben und 1,75mm besorgt, speziell für diverse Anwendungen im Flugmodellbau.

wie wirds verarbeitet?

Das Taulman Filament fühlt sich recht elastisch, fast gummiartig an.
Der Extruder muss entsprechend eingestellt werden um derart elastisches Filament verarbeiten zu können. Also Vorkehrungen treffen dass sich das Filament nicht an der Extruderschraube vorbeiwuselt.
Ist mir nämlich einige Male passiert.
Abhilfe schafft bei mir ein 40mm Lüfter, der das Filament vor Eintritt in die Düse kühlt, sowie relativ wenig Andruck auf das Filament selber.

Gedruckt habe ich letztlich mit 237°C . Ab 250°C fängts an zu knistern, unter 230°C ist keine Verarbeitung mehr möglich.

Das Heizbett sollte zwischen 60 und 80°C heiß sein. Ich habe letztlich bei 75°C den besten Punkt gefunden.

Geschwindigkeiten in etwa 40-50mm Perimeter, 80mm Infill, 30mm solid Infill.. Retract muss sehr hoch eingestellt werden, sonst bilden sich extrem fiese Fädchen.

Beim drucken konnte ich kaum Geruch feststellen.
Am besten druckt man im geschlossenen Gehäuse bei etwa 35-40°C . Zugluft vermeiden, kann ebenso wie ABS anfangen zu warpen.

Worauf hält es?

Das Nylon ist etwas tricky. Es hält nicht auf einer PEI Dauerdruckplatte, noch auf Kapton oder sonstwo. Im Netz habe ich durch Zufall die Lösung gefunden.
Man nehme eine Glassplatte (Spiegelfliese etc), und bestreiche diese dünn mit Ponal Holzleim. Der Holzleim enthält PVA, woran Nylon wunderbar hält wenn es warm ist. Der Holzleim wird ab 60-70°C glasig und bleibt flüssig. Schon erhärteter Leim schmilzt teilweise wieder auf.
Trotzdem sollte man nach jedem Druck die Platte abwaschen und neu bestreichen, sonst kann es sein dass es schlecht oder garnicht mehr hält.

Vorteile?

Nylon bricht nicht. Es ist ein schlauer Kunststoff der nachgibt und sich verbiegt, und wieder in seine ursprüngliche Form findet, sobald die Krafteinwirkung endet. Meine Testdrucke konnte ich in jeder Achse gut 30-40° biegen ohne jegliche Beschädigung des Druckteils (2-3mm Wandstärke). Selbst zur Schichtung hin lässt es sich nicht mehr auseinanderreißen oder bricht dort. Der Kunststoff ansich ist recht hart, lässt sich aber gut schleifen und bohren.

Also wenn jemand biegsame Teile herstellen möchte, die extrem Stoßfest sein müssen , so könnte das Taulman Bridge Filament was sein.
Ich mach die Tage mal ein Video und stell das auch mal hier rein, da ich noch vorhabe einige weitere Teile zu drucken.

Grüße,
Martin

1-mal bearbeitet. Zuletzt am 19.01.15 17:34.

Hallo Reaching,
schöne Zusammenfassung

ich drucke auch des öfteren "bridge" Filament und das Material ist schon sehr besonders.
Als Unterlage ist auch Tufnol oder auch Garolite zu empfehlen. Die Haftwirkung lässt sich durch leichtes anschleifen der Druckoberfläche verstärken. Ein kleiner Brim sorgt zusätzlich für Halt.
Eine Besonderheit ist der Übergang vom ersten zum zweiten Layer. Es empfiehlt sich hier langsam die Geschwindigkeit proportional zur Temperatur zu steigern, da es sonst sein kann, das dieser Layer nicht richtig verklebt.
Ich drucke die erste Linie mit 240 und den Rest mit 245-260 Grad und entsprechend etwas höheren Geschwindigkeiten, je nach Layerhöhe.
Das Knistern kann auch durch feuchte im Nylon und schlechte Lagerung kommen. Nylon zieht Feuchte regelrecht an. Im Ofen kann man das Material aber gut trocknen.
Übrigens lässt sich das gedruckte Nylon nicht nachbearbeiten. Ein Lackieren oder smoothen is nahezu ausgeschlossen,





@Reaching
Deine 80mm/S infill mit 235 - 240 Grad scheinen mir etwas zu kühl gedruckt. Durch den langsamen Perimeter wirst du es nicht merken (da passt die Temperatur dann), aber es ist möglich, das dein Infill deine nicht richtig verklebt ist.

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Onlinestore: www.filafarm.com & Galerie

Tufnol habe ich als Druckunterlage ausprobiert, darauf haftet Bridge so gut das man es ohne Zerstörung kaum abkriegt, PVA Kleber (Wasser löslicher Pritt Stift, Ponal etc.) funktioniert gut, aber nicht für sehr große Teile, Nylon warped recht stark.
Damit Bridge beim drucken knistert braucht es nicht viel, es saugt Luftfeuchtigkeit sehr stark auf, jede Lagerung ausserhalb eines versiegelten Behälters mit Silicagel funktioniert nicht.

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[www.bonkers.de]
[merlin-hotend.de]
[www.hackerspace-ffm.de]

Quote
Srek
Tufnol habe ich als Druckunterlage ausprobiert, darauf haftet Bridge so gut das man es ohne Zerstörung kaum abkriegt, PVA Kleber (Wasser löslicher Pritt Stift, Ponal etc.) funktioniert gut, aber nicht für sehr große Teile, Nylon warped recht stark.
Damit Bridge beim drucken knistert braucht es nicht viel, es saugt Luftfeuchtigkeit sehr stark auf, jede Lagerung ausserhalb eines versiegelten Behälters mit Silicagel funktioniert nicht.

Srek,

nur als Tipp: erste Linie schneller, und/oder Temperatur runter - sowohl vom Bett, als auch am Extruder.

3-mal bearbeitet. Zuletzt am 20.01.15 04:09.