Quote
Fridi
Mir hat mal ein Fachmann gesagt, dass man Messinggewinde nicht mit Teflon abdichtet und auch nie zurückdreht. Man nimmt Hanf und ein Dichtungsmittel.
[...]
Lieber Fridi, da kommt Dein Fachmann aber aus der Steinzeit, denn diese Aussage ist (fast komplett) falsch - hier spricht der Industrieschlosser

.
Richtig ist, dass man mit Teflonband abgedichtete Gewinde nicht unbedingt zurückdrehen sollte. Machen kann man es zwar, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es undicht wird. Das ist auch nur möglich, wenn das Gewinde möglichst glatt ist - dann wird das Teflonband nicht beschädigt und die Benetzung ist weiterhin nicht möglich.
Totaler Käse ist aber das mit dem Messing und "nicht mit Teflon abdichten" - worauf basiert die Aussage?
Es gibt drei (quasi vier) grundlegende Möglichkeiten der Abdichtung Gewinde in Gewinde:
- Abdichten mit Teflonband bzw. Silikonband:
Altbewährt, schnell und günstig. Silikonband ist neuer, jedoch etwas Teurer (aber dafür in der Anwendung einfacher). Dabei wird anstelle des Teflonbandes ein mit Silikonöl getränkter Faden wild um das Gewinde gelegt, es muss auch nicht zwingend im Gewindegang liegen, das passiert beim Andrehen automatisch.
- Abdichten mit flüssiger Dichtung:
Immer dicht und für (je nach Dichtmittel) extrem hohe Hydraulikdrücke zugelassen. Der Gewindezustand spielt dabei keine Rolle (alt, neu, dreckig, etc.). Schön daran ist die eingebaute "Verliersicherung", da es prinzipiell wie ein spezielles LocTite wirkt. Primern hilft, ist aber nicht zwingend nötig, dauert dann halt länger.
- Abdichten mit Hanf und Silikonfett:
Das gibt es am aller längsten. Früher wurde mit normalem Fett gearbeitet, welches mittlerweile durch Silikonfett erstetzt wurde, das wird nicht ranzig). Der Hanffaden liegt dabei im Gewinde und verengt die Kapillare, das Fett verschließt diese Kapillare und verhindert die Benetzung. Das ganze hat zwei sehr große Nachteile: Es ist sehr aufwändig, da das Gewinde vorher aufgeraut werden sollte und der Hanf anschließend mit einer Bürste in das Gewinde "gebürstet" werden muss, damit er richtig liegt und das Gewinde nicht blockiert. Zweiter Nachteil: Dem Fett wegen ist es nicht für alle gasführenden Leitungen (insbesondere Sauerstoff!) zugelassen.
Ein Vorteil von Hanf im Gegenzug zu beispielsweise Teflonband ist aber wirklich, dass sich ein ordentliches Hanf-Gewinde bis zu einer halben Umdrehung zurückdrehen lässt - heutzutage überwieden aber die Vorteile der anderen Methoden in der Praxis.
In meiner WaKü habe ich anfangs der Bequemlichkeit her Teflonband genutzt. Die gedruckten Gewinde haben sich aber (eigentlich zu erwarten) etwas gesetzt und dadurch den Druck auf die Gewindeflanken gesenkt. Weiterhin hat sich das Teflonband auf den glatten Gewinden nicht verkrallen können. Durch beides zusammen hat sich das Gewinde durch stetige gaaaanz leichte Vibrationen gelöst und ist am Ende undicht geworden.
Darum habe ich mich für das Einkleben entschieden, dabei sind nicht so hohe Anzugmomente nötig (und wir sprechen über 600mbar...) und das Gewinde ist Bombensicher abgedichtet.
Überigens: Die Metallteile der Festo-QS-Reihe sind zwar aus Messing, jedoch galvanisch vernickelt - nur so nebenbei.
Und die Anode solltest Du nicht warten lassen, wenn die bricht kannst Du fischen gehen

.
Wer rasiert mit mir KingKong? Der wichtigste Guide -
Triffid Hunter's Calibration Guide
Drucker:
HyperCube EVO (Derivat) in 250
2x300 - geschlossen für ABS - Duet2WiFi - Eigenbau Wasserkühlung
Eigenbau I3 - V6-Clon- Profilrahmen - Ramps 1.4 24V - TMC2208 - Simplify3D - Octoprint - Marlin 1.1.8