Im kommenden Frühjahr plane ich, einige umgearbeitete Aluteile abzuätzen und neu zu eloxieren.
Die Eloxalschicht muss anschließend teilweise wieder freigestellt werden, z.b. für Beschriftungen.
Statt des üblichen Verfahrens (Schablone plotten, Abdecklach...) möchte ich ein weniger aufwändiges Verfahren ausprobieren, das Freistellen mittels Lasers.
Es gibt diverse Berichte, dass man das mit Laserdioden ab. 3,5W optischer Leistung hinbekommen kann.
Nach ausgiebiger Recherche hatte ich mich aufgrund der vielen positiven Resonanzen für ein Neje 20W Modul entschieden.
Die 20W beziffern die elektrische Leistungsaufnahme, die optische Leistung beträgt lt. Neje 5,5W.
Das Modul beinhaltet einen Temperatursensor, dessen Kurve als Tabelle veröffentlicht ist.
Es gibt zwar auch ein Komplettset, allerdings ist der Neje-Controller proprietär bzw. bietet alternativ auch GRBL, allerdings nur in 8-Bit.
Außerdem soll die Temperaturrelung bzw. -überwachung erst bei Überschreiten einer Temperatur von 60°C greifen.
Geordert hatte ich den Controller bei TomTop für ca. 96€, zu meinem Erstaunen lag er schon 5 Tage später in meiner Packstation.
Da ich vereinzelt Berichte gefunden hatte, wo im direkten Vergleich dem Ortur 15W Set der Vorzug ggü. dem Neje 20W Set gegeben wurde, habe ich kurzerhand bei ebay bei dem billigsten gefundenen Angebot noch einen Preisvorschlag abgegeben.
Angeboten wurde kein Ortur, sondern ein Fleureon 15W, aufgrund der Beschreibung ging ich von Baugleichheit aus.
Wider Erwarten wurde mein Preisvorschlag akzeptiert und nach 2Tagen wurde das Set in meine Packstation gelegt.
Da preisgünstige Chinageräte vor Inbetriebnahme grundsätzlich auf Herz und Nieren gecheckt werden sollten, habe ich kurzerhand das eevblog-Motto - Erst zerlegen, fotografieren, zusammensetzen, dann einschalten - auf die Lasermodule angewandt, nur auf das Einschalten habe ich bislang verzichtet.
Da warte ich noch auf ein paar Lüfter für die noch zu konstruierenden "Air-Assists".
Für alle Interessierten kann ich aber schon etwas über die Elektrik bzw. die Mechanik erzählen...
Da sind zunächst die beiden Lasermodule im direkten Größenvergleich
Der KK vom Neje ist deutlich schmaler, er misst lediglich 33mmx33mm, der 33mm Lüfter nur 10mm stark
Der KK vom Ortur misst 40mmx40mm, der Lüfter ist 15mm stark
Die Linsen..., lt. Neje nicht kompatibel
Grundsätzlich ist der Linsenhalter bei beiden gleich, M9/P05, unterschiedlich sind die Fokussierringe und die Verstellsicherung. Neje bietet einen kleineren Fokussierring, das Sichungsgummi befindet sich im Gewinde.
Bei Fleureon/Ortur befindet sich der Gummiring im Fokussierring.
Bei Neje sind die Linsen mittels Messingring verschraubt, bei Ortur nur mittels eines Plastikrings verpresst.
Das Neje Modul
"Built-In Copper - Super Cooling" ist selbstredend wie erwartet nur eine Messinghülse.
Der Lüfter pustet zwischen Messinghülse und Alukäfig, nein, das Wärmemanagment kann nicht überzeugen.
Der LED-Treiber
Extremst kompakt erinnert er mich an die ersten Power-LED-Fahradleuchten, die PWM dürfte die Diode lediglich pulsen, also ausschließlich mit dem über den Sense-Widerstand eingestellten Strom betreiben.
Immerhin eine Eigenentwicklung, die den kompakten Charakter des Moduls unterstreicht.
Die Praxis wird zeigen, ob das alles so wie vorgesehen funktioniert....
Das Fleureon bzw. Ortur Modul
Auch hier ist die Diode in eine Messinghülse gepresst, diese ist allerdings nicht durchgängig wie bei Neje und wesentlich kürzer. Auch scheint der Kontakt zum Alu nicht schlüssig zu sein, zumindest hat es den Anschein ob der reichlichen (und sinnfreien) Verwendung von Wärmeleitpaste.
Selbstverständlich beziehen sich die 15W auch bei diesem Modul nur auf die Leistungsaufnahme, die optische Leistung der Diode soll bei 4,5W liegen.
Einzelne Berichte attestieren eine tatsächliche Leistung von ca. 4W.
das Spindelpoti spricht für eine manuelle Justage, der TPS40057 verspricht echte Stromsteuerung via PWM
Da Komplettpaket, auch noch der Controller
Wie vermutet ein STM32... Ortur-Laser-1.2
Motorentreiber sind die billigsten Standard Allegros
Keine SD-Karte, kein Display, zum Betrieb ist ein "GCode-Sender" via USB notwendig.
Ebenfalls vom billigsten, der X-Min-Schalter
Standardversion aus Billigmäusen, irgendwo muss der Preis ja herkommen
Auch die weiteren Bauteile sind dem Rotstift geschuldet:
Billigste ZZ-Kugellager, immerhin, sie drehen
Unsaubere Laufrollen mit Macken und Kanten
Keine einzige Unterlegscheibe
M5-Schraube(Laufrollen)
Die Riemen bestehen offensichtlich nur aus Gummi ohne irgendeine Verstärkung
Die ausschließlich englischsprachige Aufbauanleitung weist einige Formatierungsfehler auf, z.B. Umbrüche mitten im Wort bzw. allein stehende Buchstaben, die Links für den Softwaredownload sind überklebt.
Kein Hinweis auf ein Betriebssystem bzw. mögliche Alternativen.
Sichtbaren Fräsansätze der Acrylteile, diverse Macken und Kanten
Unsaubere Montage, Acrylteile übersäht mit Schmierfilm und zahlreichen Fingerabdrücken
Die Achsen waren komplett vormontiert, aber nur bedingt einsatzbereit
Die Montage der Lager der Hauptachse (tragendes Bauteil) war extrem schludrig, das Lager hatte ein Spiel von fast 1mm!
Immerhin befand sich zur Justage ein einfacher Gabelschlüssel im Lieferumfang.
Das Lager des Modulträgers hakte an einer Position, zur Behebung musste der Umlaufriemen komplett gelockert, der Riemen ggü. dem Modulträger verschoben und neu gespannt werden.
Ursächlich war wahrscheinlich die viel zu kleine Umlenkrolle, welche die Zähne des Spannriemens geplättet hatte.
Das Lager (3-Punkt) musste ebenfalls nachjustiert werden, obwohl das Spiel deutlich geringer ausfiel.
Jedenfalls ließen sich die Lager spielfrei und relativ freilaufend(Schwerkraft) einstellen.
Fazit:
Out of the Box hätte dieses Gerät schwerlich Freude bereitet.
Das Gerät ist geeignet für Personen, die sich nicht an den diversen Schönheitsfehlern stören und sich die Zeit nehmen, das Gerät nach- bzw. neu zu justieren.