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Advanced Algorithmus

geschrieben von Willy 
Advanced Algorithmus
06. May 2012 11:16
Hallo,

heute möchte ich mal ein paar Gedanken zum advanced Algorithmus zur Diskussion stellen smiling smiley

Mattroberts (Mattroberts'_Firmware) schlägt auf Basis der Bernoulli-Gleichung vor, den Extruder beim Beschleunigen überproportional schnell laufen zu lassen, wobei die Anzahl der zusätzlichen Schritte gemäß n_extra = k v^2 berechnet wird. Dabei ist k eine Proportionalitätskonstante (advance Faktor) und v die eigentlich erforderliche Extruder-Geschwindigkeit.

Nach meiner Ansicht ist die quadratische Abhängigkeit nicht richtig, da sie sich nur bei turbulenten Strömungen ergibt. Siehe: Wikipedia-Bernoulli

Wenn die Strömung laminar ist, dann ist der Druckverlustbeiwert Zeta nicht konstant, sondern selbst von der Geschwindigkeit abhängig (l = Rohrlänge, d = Rohrdurchmesser, Re = Reynoldszahl):
Zeta = 64 * l / (Re * d) mit
Re = rho * v * d / eta = Dichte * Geschwindigkeit * Durchmesser / Viskosität
Quelle z.B.: Rohrreibungszahl
Damit ergibt sich für den Druckverlust in der Bernoulli-Gleichung: Delta_p = 32 * eta * l * v / d^2, was auch als Hagen-Poiseuille-Gesetz bezeichnet wird (hier ist jetzt Delta_p linear proportional zu v!).

Wenn jetzt mit konkreten Werten (eta = 1000 Pa s, l = 2 mm, d = 0.5 mm, v = 60 mm/s) nur in der Düsenspitze gerechnet wird, dann ergibt sich folgendes:
Delta_p = 153.6 bar. Gegen diesen Wert sind alle anderen Druckverluste vernachlässigbar (dies zeigt auch, warum es so schwierig ist, mit kleinen Düsendurchmessern zu drucken). Auch die Querschnittsverengung spielt keine Rolle, da nur bei turbulenten Strömungen Wirbel auftreten, die zu einem nennenswerten Druckverlust führen.

Der Druckverlust führt zu einer elastischen Stauchung des Filaments zwischen Filamentschraube und Schmelzzone (Länge L, ca. 30 mm). Die Längenänderung Delta_L kann gemäß
Delta_L = L * Delta_p / E
berechnet werden, wobei E das Elastizitätsmodul ist (bei ABS ungefähr 2000 MPa). Mit obigen Zahlenwerten ergibt sich Delta_L = 0,23 mm. Dieses Delta_L muß der Extruder während der Beschleunigungsphase zusätzlich vorschieben und beim Abbremsen entsprechend wieder einsparen.

Bei der folgenden Argumentation werden die klassischen Formelzeichen s für Weg, v für Geschwindigkeit, t für Zeit und k für eine Konstante benutzt. Bei konstanter Beschleunigung a ist v = a * t und s = 0,5 * a * t^2. Am Ende der Beschleunigungsphase soll s aber um Delta_L länger sein und während der Beschleunigung soll der zusätzliche Weg jederzeit proportional zu v sein (s.o.). Dies kann durch folgenden Ansatz erreicht werden:
v = a * (t + k) und damit: s = a * (0,5 * t^2 + k * t)
Der Term a * k kann als eine "Zusatzgeschwindigkeit" interpretiert werden. Beim Abbremsen ist diese Zusatzgeschwindigkeit negativ anzusetzen. Grafisch sieht das Ganze so aus:



Interessant ist, dass beim Abbremsen ein "retract" ganz automatisch und zwangsläufig auftritt.

LG, Willy
Re: Advanced Algorithmus
06. May 2012 19:33
Interessanter Punkt und schön ausgeführt.
Drei Punkte hierzu:
Bei längeren Drucken besteht die Gafaht, daß sich das sie Schmelzzone/erweichungszone länger wird, vor allem beim Drucken mit Heizbett und eventuell auch noch Heizkammer. Hier sehe ich die gefaht, daß ein grüßerer Bereich elastoplastisch gestaucht wird statt nur elastisch.
Zum E-Modul: ist der temperaturabhängig?
Ich glaube mich zu erinnern, daß ABS nicht völlig inkompressibel ist, das müßte entsprechend berücksichtigt werden.
Dennoch gut, sich die Strömungslehre mal genauer anzusehen.
Im prinzip betreiben wir hier so etwas wie strangpressen, die entsprechenden Formeln sollten sich anwenden lassen.
Re: Advanced Algorithmus
07. May 2012 16:02
Hallo Willy,
wenn ich das richtig verstehe, wollt ihr so etwas wie einen Beobachteralgorithmus entwickeln. Welches Signal wird denn zurück geführt?
Eine reine Steuerung wäre glaube ich nicht zielführend, denn ich könnte mir vorstellen dass man die Viskosität und den Schmelzzustand nicht ausreichend genau beschreiben kann, um eine robuste Steuerung zu gewährleisten.
Außerdem ist die Strömungsgleichung vom Kontrollraum abhängig und damit schlägt die Layer-Höhe durch. Je dünner der Layer desto größer der Widerstand.

Angenommen man könnte den Druck in der Düse messen, dann könnte man doch direkt regeln. Den Druck könnte man über den Motorstrommessen, funktioniert aber nur bei BLDC-Motoren. Man könnte die Dehnung des PEEK-Teils messen, könnte aber ein thermisches Problem mit den DMS geben.
Kennt sich jemand mit Fiber Bragg -Sensoren aus, ginge das vielleicht?
Piezzos würden glaube ich nicht funktionieren, wegen "quasistatischer" Messung, aber auch da gibt es ja mittlerweile Lösungen.
Mann könnte aber auch die Dehnung des Extrudergehäuses zwischen Peek und Förderschraube messen. Damit hätte man auch ein Maß für den Düsendruck.
Kann man vielleicht über den elektrischen Widerstand der Kugellager der Förderschraube auf die Lagerlast zurück schließen? Das wäre doch eine sehr elegante Lösung.

Viele Grüße
Philipp
Re: Advanced Algorithmus
08. May 2012 02:34
Den Druck direkt oder indirekt zu messen ist eine interessante idee, aber wird wohl auch nicht besser gehen als überhaupt keine Druckmessung. Nur so ein paar Zahlenspiele dazu. v = 60mm/s, a = 1000mm/s^2 (viele sind hier noch schneller). Beschleunigen von 0-60 in 3.6mm, was nur 0.12 Sekunden dauert. Die Dehnung per ADC auszulesen würde bei den aktuellen Abtastraten nicht mehr funktionieren. Wenn ich die rate erhöhe nimmt die aber wieder zu viel Rechenzeit weg. Im Grunde eine korrekte Idee aber in dem Fall bräuchte man eher eine dedizierte Steuerung nur für den Extruder um schnell genug auf die Änderungen reagieren zu können.

Ich denke aber auch nicht, dass dies nicht so wichtig ist. Wenn eine längere Strecke mit konstanter Geschwindigkeit gedruckt wird, bildet sich druckmäßig ein Gleichgewicht und das Ergebnis ist wie erwartet. Kritisch sind die kurzen Phasen der Beschleunigung/Verzögerung. Und hier reicht schon eine grobe Schätzung, wie der Druck über die Länge zu ändern ist, um das Ergebnis zu verbessern. Da alle unbekannten Faktoren in einem Parameter zusammen gefasst werden können, muss nur noch getestet werden mit welchem Faktor bei den eigenen Druckeinstellungen das Ergebnis optimal aussieht. Eine perfekte Korrektur wird es sicher nicht sein, aber man kann den Unterschied sehen.

Da es von vielen Parametern, wie auch der Layerhöhe, Temperatur, Temperaturverteilung, Material etc abhängt sollte jedem klar sein, das die Qualität bei Änderungen dieser Parameter sich ändert und der Faktor neu eingestellt werden muss.


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Re: Advanced Algorithmus
08. May 2012 02:55
Hallo Repetier,
das Problem der fehlenden Rechenkapazität der Prozessoren ist natürlich groß. Es ist ein nicht triviales Problem, eine nicht messbare Größe zu optimieren. Habt ihr schon mal über eine modellbasierte Auslegung nachgedacht, z.B. Matlab simulink, CAMeL-View oder Scilab Modelle?

Veile Grüße
Philipp
Re: Advanced Algorithmus
08. May 2012 03:25
Hallo Phillip,

verstehe nicht ganz worauf du hinaus willst. Um die Formel von Willy umzusetzten, muss ich die Position des Extruders nur gegenüber der berechneten Verschiebung um

delta_steps = Klin * vExtruder

erhöhen. In Klin sind dann alle unbeannten Größen seiner Formel zusammengefasst. Jetzt muss man doch eigentlich nur mit try und error den Wert ändern, bis die Ausdrucke ihr erreichbares Optimum haben. Das währe dann das Beste, was mit dem Ansatz rauszuholen ist.

Mit Scilab und co. könnte ich zwar die einzelnen Abhängigkeiten numerisch simulieren (wenn ich wüsste wie das geht), müsste aber dennoch experimentell die Parameter raten. Welche zusätzlichen Erkenntnisse kann ich sonst noch daraus gewinnen?


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Re: Advanced Algorithmus
08. May 2012 04:14
Hallo Philipp,

ich fürchte Du schätzt meine zeitlichen Ressourcen, die ich für's Spielen mit 3D-Drucken habe, deutlich zu groß ein smiling smiley

Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass die Idee des advanced Algorithmus nochmals überdacht werden sollte und dies mit den Formeln und Zahlenwerten begründen. Natürlich wäre eine modellbasierte Regelung wünschenswert und die Idee mit dem Kugellager-Widerstand als Messgröße für den Druck ist ausgesprochen charmant thumbs up - doch vorerst reicht mir der von repetier angesprochene Anpassparameter.

LG, Willy
Re: Advanced Algorithmus
08. May 2012 04:32
Ich befürchte wenn wir noch einen weiteren Parameter optimieren müssen, wird das System nicht unbedingt beherrschbarer. Ich finde es aber hoch interessant hier weiterzumachen und evtl ein virtuelles Modell aufzubauen. Ich muss mal schauen ob es dafür eine Möglichkeit gibt.
Viel Erfolg
Philipp
Re: Advanced Algorithmus
08. May 2012 04:43
Ein virtuelles Modell für die Vorgänge in einem Extruder währen sicherlich interessant, um besser zu verstehen was da passiert. Insbesondere Düsenentwickler könnten daraus lernen, was die Qualität einer Düse verbessert, weil sie besser abschätzen können welcher Einfluss sich wie auswirkt. Ein korrektes Modell würde allerdings recht kompliziert werden - Wärmeverteilung, Druckänderungen, E-Modul in Abhängigkeit von Temperatur etc. Da könnte man leicht eine Doktorarbeit draus machen (@Willy - hast du keinen Studenten der das als Diplomarbeit machen will?). Mir fehlt dafür leider das Wissen um es korrekt zu machen. Aber wenn du da eine Idee hast, immer her damit. Bessere Ausdrucke wollen wir doch alle.


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Re: Advanced Algorithmus
09. May 2012 13:50
Ich habe zu Testzwecken die lineare Abhängigkeit als Parameter einmal eingebaut. Der Parameter lautet hier L und der Extruder fügt dem normalen E noch
Eextra = v*L Schritte hinzu. Mit v = Extrudergeschwindigkeit in mm/s. Damit habe ich ein Quadrat mit unterschiedlichen werten für L und Beschleunigung a gedruckt. Im Quadrat sind die ersten und letzten 2cm immer mit v=20 gefahren worden, das Mittelstück mit v=70. Das Ergebnis seht ihr in diesem Bild:



Interessante Erkenntnisse:

1. Für gute Ergebnisse mit PLA 180°C benötigte ich hier ein L=220 was einem zusätzlichen Weg von 1.145mm entspricht. Das ist mehr als man erwarten würde.
2. Das beste Ergebnis hatte ich mit a=500mm/s und L=220. Es war eine deutliche Verbesserung gegenüber dem einfachen Druck.
3. Mit a=2000mm/s^2 sieht das Druckbild bescheiden aus. Hier schafft es der Extruder nicht mehr, die schnelle Druckänderung zu kompensieren. Vermutlich verliert er hier Schritte, hörte sich zumindest nicht so gut an.
4. Mit a=250mm/s^2 war das Ergebnis sogar leicht schlechter als mit a=500mm/s^2.
5. Wenn ich von 10 auf 50mm/s^2 beschleunige wird die Qualität auch wieder schlechter. Für eine ordentliche aber noch nicht perfekte Qualität musste ich L auf 350 erhöhen.

Meine Erkenntnis so weit ist, dass eine lineare approximation schon ganz passable Ergebnisse liefert und eine bessere Näherung ist als quadratisch. Das kleinere Geschwindigkeiten einen höheren Wert benötigen zeigt aber, das zumindest ein Einfluss nicht korrekt berücksichtigt wurde. Vermutlich spielt hierbei die Verflüssigung des Filaments eine Rolle. Der erste Schub wird vermutlich durch irgendwelche plastischen Verformungen am Anfang zum Teil kompensiert und nicht in mehr Druck umgewandelt. Gäbe es hier eine konstante Startverschiebung am Anfang würde der Lineare Faktor kleiner werden können und könnte so die beiden Geschwindigkeiten unter einen Hut bekommen. Von einem anderen Tester, der mit ABS tests habe ich ähnliche Ergebnisse bekommen. Er hatte als Regressionslösung einen negativen quadratischen Anteil noch drin, was grob auf das gleiche hinausläuft.

Wenn jemand eine Idee hat, was die Ursache sein könnte, nur her damit. Es ist einfacher die korrekte Korrekturkurve zu finden, wenn man weiß welchen Effekt man damit versucht zu kompensieren.

Die andere Frage ist, wenn am Anfang der Schub nicht komplett in Druck umgewandelt wird, muss die Filamentmenge in der Düse, also der flüssige Filamentpegel, steigen. Wenn das passiert muss ich aber auch die spätere reduktion wieder korrekt berücksichtigen. Was sollte man hier sinnvollerweise annehmen?

2-mal bearbeitet. Zuletzt am 09.05.12 13:52.


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Re: Advanced Algorithmus
09. May 2012 15:01
@repetier: Glückwunsch, da warst Du schneller als ich smiling smiley

Bei Deinem letzten Bild würde ich auch vermuten, dass Schritte abhanden gekommen sind - zumal meine Ergebnisse mit ABS eigentlich nur positiv sind. Ich komme bei Beschleunigungen zwischen 300 und 3000 mm/s^2 und Geschwindigkeiten von 13 - 107 mm/s nach den ersten Tests immer mit k2 = L = 40 hin. Wie ist eigentlich die Einheit? Prinzipiell sollten es ja s oder ms sein. Evtl wäre es gut die Schritte noch durch die steps/mm zu teilen bzw. k2 am Programmanfang entsprechend umzurechnen.

Hier die Bilder (ABS, 230°C, v_max = 80 mm/s, v_Perimeter = 57 mm/s, a = 750 mm/s^2, k2 = L= 40, oberes bzw. rechtes Teil ohne k2):







LG, Willy
Re: Advanced Algorithmus
09. May 2012 16:07
Eine division durch steps pro mm und multiplikation mit 1000 währen für L sicher noch sinnvoll. Damit ist der Wert dann leichter vergleichbar für die unterschiedlichen Extruder.

Die Bilder sehen ja gut aus. Auch da ist eine klare Verbesserung zu sehen. Da mein L 5.5 mal größer ist als bei dir ist klar das bei dir eine Höhere Beschleunigung noch funktioniert.

Komisch sind die großen unterschiede von L. Dafür sehe ich zwei mögliche Gründe:
1. PLA im vergleich zu ABS
2. Mein Test ist ziemlich gemein und extrem. Im Normalen druck wird sofort nach dem abbremsen wieder beschleunigt, bei meinem Test gibt es dazwischen längere Pausen.

Ich sehe aber, es sind noch einige Tests nötig um hier die Vorgänge besser zu verstehen.


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Re: Advanced Algorithmus
09. May 2012 16:59
@repetier:
Bei meinem Extruder habe ich 655 steps/mm. Falls Dein Extruder nicht um ca. den Faktor 5 anders ist, bin ich auch verwundert, dass PLA so viel größere Werte erfordert. Eigentlich hätte ich sogar erwartet, dass PLA wegen der besseren Fließfähigkeit (geringere Viskosität) und der höheren Steifigkeit des festen, nachgeschobenen Materials einen kleineren Wert hat.
Da muß ich wohl auch nochmal PLA drucken ...

LG, Willy
Re: Advanced Algorithmus
10. May 2012 03:07
@Willy:
Ist ja noch schlimmer als du denkst. Ich habe 373 Schritte pro mm. Normiert ist das
40/655 = 0,061
zu 220/373 = 0.59

Faktor = 9.67. Das da mein Extruder nicht mit kommt sollte verständlich sein. Ist ja auch ein gewisser widerstand zu überwinden.

Ich muss mir mal einen realistischen Test überlegen, der nicht versucht das Problem künstlich zu maximieren. Vermutlich wird es bei PLA dann auch besser. Ich denke allerdings das gerade das bessere Fließverhalten von PLA hier genau das Problem ist. Wenn ich schnell in die PLA Suppe reindrücke fließt wahrscheinlich ein teil an den Seiten davon statt den druck zu erhöhen. Dafür bekomme ich dann einen höheren PLA Pegel in der Düse. Nach der Verzögerung habe ich nämlich teilweise 50% dickere Wände als vor der Beschleunigung. Hier wird wohl der Überschuss wieder abgearbeitet. Das würde auch die höheren Werte bei kleineren Geschwindigkeiten gut erklären. Dieser plastische Effekt ist mehr oder weniger unabhängig vom benötigten Druck aber derzeit noch mit L mit abgedeckt. Andererseits braucht der nachfließende Filamentteil eine gewisse Zeit um sich so zu erwärmen das er auch seitlich wegstömt. Werde ich also schneller wird der plastische Anteil kürzer. Nicht gerade eine ein einfaches Modell. Vielleicht muss ich doch noch irgendwas mal numerisch simulieren um das mit den Ergebnissen zu vergleichen, wie Phillip vorgeschlagen hat. Ich kann nur jetzt schon sagen das wird alles andere als Physikalisch korrekt. Mehr ein Einflussmodell mit Parametern.


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Re: Advanced Algorithmus
10. May 2012 03:53
Zum Testen hab' ich mir dieses Teil gemacht: Puzzleteil
Es enthält etliche Schikanen, die beim Drucken auftreten (Brücke, Überhang, kleine Löcher) und ist groß genug um keine thermischen Probleme zu verursachen.

LG, Willy
Re: Advanced Algorithmus
10. May 2012 04:03
Gefällt mir. Hat wirklich von allem was zu bieten. Mal gespannt was für werte ich da brauche. Werde es heute Abend mal ansetzen bevor ich die neue Düse einbaue und auf ABS wechsle. Nur so zum Vergleich zwischen meinem Extremtest und deinem normalen Druckteil mit allen Schikanen. Wird wohl ein himmelweiter unterschied da normale drucke mit PLA bei mir immer schon ohne Drucksteuerung gut aussahen. Was natürlich nicht heißt das es nicht auch besser geht.


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Re: Advanced Algorithmus
10. May 2012 13:45
So, habe jetzt ein paar von diesen Puzzle teilen in PLA gedruckt. Eins mit v=40, a=1000mm/s und Jerk=40 als Referenz. Sieht super aus.
Bei der Gelegenheit habe ich L ab jetzt in millisekunden umgerechnet. Damit ergeben sich jetzt die Extraschritte zu

AdvanceSteps = L*v*StepsPerMM/1000

Damit sollte ab sofort eine bessere Vergleichbarkeit gegeben sein.

Dann v=70,a=1000mm/s Jerk=10, L = 0: Sieht gut aus, aber die die Ecken sind etwas dicker als sie sollten.

L=100: Mit etwas gutem willen minimal besser.
L=300, a=500mm/s^2: Total raue Oberfläche, der Extruder zuckelt so sehr hin und her das wahrscheinlich ein korrekter Transport nicht mehr gegeben ist und das ganze Druckbild negativ beeinflusst. Die Ecken sind immer noch nicht wie sie sollten.

Schlussfolgerung: Advance+PLA = Schlechte Idee

Konstante langsame Druckgeschwindigkeit im Perimeter und schneller infill geben zum Glück schon gute Ergebnisse. Daher werde ich bei PLA wohl darauf verzichten.

Wie die Ergebnisse von Willy zeigen, verhält sich ABS da ganz anders.


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Re: Advanced Algorithmus
10. May 2012 14:21
Mit Jerk = 40 werden auch bei ABS die großen Rundungen sehr schön. Das Problem sind kleine Löcher und auch das Infill. Wenn da so schnell gefahren wird, dann ziehen sich die Löcher zusammen und das Infill (Linien in Skeinforge) hat Abstand vom Perimeter bzw. den Loops. Deswegen habe ich Jerk = 3 eingestellt, wodurch lange Geraden immer noch schnell gefahren werden, aber bei Kurven oder Ecken wird der Druck so langsam, dass das ABS genug Zeit hat "festzubacken".

LG, Willy
Re: Advanced Algorithmus
10. May 2012 15:10
Zum Glück scheint es boei ABS. ja besser zu klappen. Aber auf lange sicht muss wohl doch der G-Code vorher noch mal optimiert werden, um solchen Problemen dynamischer auf den Grund zu gehen. Wenn es nur bei kleinen Kreisen auftritt müssen diese im Grunde langsamer angesteuert werden, statt immer gleich alles zu bremsen. Es gibt also noch viele Optimierungsmöglichkeiten.


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Re: Advanced Algorithmus
02. March 2013 14:02
Ich habe jetzt auch noch ein Video zu dem Advance-Algorithmus gemacht: YouTube-Video (endlich habe ich mal ein HD-Video hinbekommen grinning smiley).

Das Video zeigt sehr deutlich die Extruder-Extrabewegung.

Außerdem könnt Ihr sehen, dass mein Extruder nur noch ein Übersetzungsverhältnis von 20:52 Zähnen hat - reicht völlig, ist aber schneller smiling smiley

LG, Willy


3D gedruckter Messerschärfer +++ RADDS für den Arduino-Due +++ Meine Drucker
Re: Advanced Algorithmus
10. March 2017 03:58
Wie sind eure Erfahrungen mit dem Advance-Algorithmus?
Ich frage deswegen, weil bei einem Drucker, der mit dem Algoritmus läuft, Probleme bei Brückendecklayern autreten.
Bei gut 40% der Brücken fallen die Bahnen runter weil sie den jeweiligen Rand nicht erreichen.
Die Brücken sind nur maximal 20 mm lang, overlap steht schon auf 25%.

Gruß Michael


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