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Fazit Hephestos i3

geschrieben von ubit 
Fazit Hephestos i3
06. January 2015 05:11
Ich koppel' das hier mal aus dem Bauthread aus und ziehe ein Fazit zum bq i3 Hephestos, nachdem mein Hephestos nun seit einer Woche problemlos funktioniert. Vielleicht hilft es dem Einen oder Anderen bei einer Kaufentscheidung:

Die gelieferte Qualität der Teile macht einen guten Eindruck. Die von bq geänderten Kunststoffteile machen durchaus Sinn. Alles passt wunderbar zusammen (die Kunststoffteile muss man teilweise etwas feilen/schleifen damit es passt) und man erhält nach kurzer Bauzeit einen funktionierenden 3D-Drucker.

Gerade für Einsteiger ist es hilfreich, dass die Elektronik (Stepper-Treiber) bereits kalibriert ist und eine funktionierende Firmware auf dem Arduino installiert ist. Zudem ist der Support von bq (auch in deutscher Sprache) recht schnell und kompetent - was auch helfen kann. Sogar ein Online-Chat im Shop ist vorhanden bei dem man auch vor dem Kauf noch offene Fragen klären kann.

Der Drucker ist ganz klar nur für den Druck von PLA ausgelegt. Möchte man ABS drucken, muss man ein Heizbett nachrüsten und einige PLA-Teile die in der Nähe des Druckbetts liegen gegen ABS-Teile austauschen weil sie sonst im Betrieb weich werden. Das betrifft vor Allem den Extruder-Berührungsschutz. Die Luftdüse ist offenbar bereits aus ABS gefertigt - da habe ich jedenfalls keine Probleme beim ABS-Druck trotz abgeschaltetem Lüfter. Die PLA-Teile (außer dem Extruderschutz - einfach abmontieren, wenn man ABS druckt) halten dem ABS-Druck aber lange genug Stand damit man sich eigene Teile aus ABS drucken kann.

Vorteile:

  • Guter Preis - besonders das Angebot inkl. 1 kg PLA Filament von guter Qualität
  • Sehr gute, bebilderte Anleitung enthalten inkl. Problem-FAQ.
  • kalibrierte Elektronik
  • Extrem kompletter Bausatz - sogar das USB-Kabel zum Anschluss an den PC ist enthalten sowie eine brauchbare Stromversorgung, Filament-Spulenhalter, alle Kleinteile, Schrauben, Kabelbinder, Nadeln zum reinigen der Düse, Inbus-Schlüssel, Schraubenschlüssel etc.
  • Alle Schrauben/Muttern/Kleinteile sind übersichtlich in einzeln beschrifteten Beuteln verpackt
  • Smart-LCD inkl. SD-Cardreader inklusive - daher Betrieb ohne PC-Kopplung möglich
  • Vorinstallierte Firmware (eigene Marlin-Version von bq, github Quellen verfügbar). Firmware hat einige sinnvolle Änderungen die Marlin einsteigerfreundlicher machen (Bettkalibrierung, etliche "spezielle Funktionen" entfernt - daher übersichtlicher). Es ist aber jederzeit eine Standard-Marlin FW installierbar.
  • Ordentliche, betriebssichere Kabelführung mittels Kabelketten
  • Komplett ohne Lötarbeiten montierbar (wenn man die Kabel nicht kürzt)
  • Lüfter für Hotend (bzw. Cold-End), Elektronik und Extruderaustritt enthalten.
  • Der Extruder funktioniert sehr zuverlässig und ist bereits komplett enthalten - da muss nichts montiert oder eingestellt werden

Nachteile:

  • Kein Abstützung des Z-Portals wie bei anderen i3-Ablegern. Das ist in meinen Augen der größte Kritikpunkt.
  • Kunststoffteile fast ausschließlich aus PLA, daher ggf. Handlungsbedarf wenn man ABS drucken möchte
  • Kein Heizbett
  • Hotend und Düse sind offenbar eine Einheit. Düse daher nicht wechselbar. Komplette Einheit nur inkl. komplettem Extruder für knapp 100 € im bq-Shop erhältlich. Aber so lange es läuft...
  • Keine SD-Karte mitgeliefert (ok - DAS ist jammern auf hohem Niveau...)

Zusätzliche benötigt

  • Kleine Feilen und/oder Sandpapier zur Säuberung der Kunststoffteile
  • Lötkolben um die Muttern in die PLA-Teile pressen zu können
  • Schmiermittel (Ich habe MoS2-Fett genommen) damit die Lager auf Dauer nicht trocken laufen (besonders Z-Achse)
  • Kleiner Schlitz-Schraubendreher

Mögliche/sinnvolle Optimierungen:

Wirklich notwendige Änderungen gibt es eigentlich nicht. So wie geliefert druckt das Teil schon recht ordentlich, wenn die Teile nicht zu hoch sind. Je höher die Teile werden, desto mehr macht sich aber das wabbelige Z-Portal bemerkbar. Das kann man mit zusätzlichen Gewindestangen und Teilen von Thingiverse verbessern oder - wie ich es gemacht habe - mit einfachen Holzteilen (MDF, Multiplex, Siebdruckplatte, Sperrholz oder auch Dibond) wie bei der Holz-Version vom Prusa i3 (siehe Wiki). Im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, dass bq zumindest eine Abstützung mittels Gewindestangen mitliefern würde. Geschätzte Mehrkosten beim Bausatz nichtmal 5 €. Aber nobody is perfect... Kann man aber problemlos selbst nachrüsten (für vielleicht 10 € Kosten mit Gewindestangen, alternativ Holzzuschnitt im Baumarkt für ca. 5-20 € je nach Material).

Wer mag kann die Muttern der Z-Achse die auf den Gewindestangen laufen gegen Messingmuttern (M5) tauschen. Das sollte auf Dauer leichtgängiger sein als Stahl auf Stahl und weniger quietschen. Kosten ein paar Cent.

Wenn man ABS drucken möchte, muss man ein Heizbett nachrüsten. Für den i3 werden etliche Varianten angeboten bzw. im Forum beschrieben. Von 20 bis 100 € kann man da frei wählen... Nötig wird dann aber auch eine stärkere/zusätzliche Stromversorgung.

Viele sonstige kleine Verbesserungen finden sich auf Thingiverse und lassen sich schnell selbst drucken. Z.B. Gehäuse und Drehknopf für den LCD-Controller, Werkzeughalter, Zusatzteile um den Drucker auf einer Basisplatte zu befestigen, alternative Halter für den Y-Riemen um den Bauraum zu optimieren etc.

Fazit

Ich würd's wieder tun. In meinen Augen ist der Hephestos i3 ein sehr brauchbarer Einstieg in die Welt des 3D-Drucks mit einem guten Preis-/Leistungsverhältnis. Ein selbst zusammengestellter i3 dürfte nur wenig billiger sein - aber viel mehr Aufwand und Zeit benötigen.
Sicherlich gibt es "bessere" 3D-Drucker - aber mit dem Hephestos i3 hat man eine ordentliche Basis mit der sich zuverlässig arbeiten lässt. Der nächste 3D-Drucker kommt bestimmt - und mit dem i3 kann man dann die Kunststoffteile schon selbst drucken *g*

Mit dem mittlerweile erworbenen Wissen würde ich alternativ zum Hephestos ggf. auf einen Mendel90 setzen. Der ist preislich einigermaßen vergleichbar (Etwas teurer, dafür Heizbett schon dabei) und von Haus aus mit einem stabileren Z-Portal ausgestattet. Im Ergebnis dürfte jedoch kaum ein Unterschied bzgl. der Druckqualität bestehen, da die Konzepte der Mechanik recht ähnlich sind.

Ciao, Udo
Re: Fazit Hephestos i3
06. January 2015 16:36
Moin Udo,

du solltest vielleicht noch zu deinem Fazit hinzufügen, dass man auf jeden Fall noch ein neues Netzteil da zukaufen muss, wenn man ein Heizbett will. 100W laut bq Homepage ist schon sehr schwach bemessen. Ein ordentliches Heizbett zieht schon mindestens 100W (Ramps 1.4 -> ausgelegt auf 11 A fürs Heizbett).

Ausserdem sollte man da noch fürs ABS an eine Umhausung denken, was ja mit einem i3 recht gut möglich ist.

Aber nichtsdestotrotz viel Spaß mit dem Drucker!

Gut Druck und auf zum Nächsten winking smiley

Beste Grüße Mads

1-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.01.15 16:37.
Re: Fazit Hephestos i3
06. January 2015 16:45
Das mit dem Netzteil steht doch schon drin. Den Rest finde ich für den Hephestos nicht sooo wichtig. Das Fazit soll ja nur als erste Info und Orientierung für Interessenten dienen. Wer dann mehr wissen will muss halt mehr suchen...

Ciao, Udo
ch4
Re: Fazit Hephestos i3
04. September 2015 05:46
Alternativ kann man (Mann) auch ein PC Netzteil (nein, nicht Laptop) nehmen. Die haben so um die 300W, Schalter, Anschlusskabel im Überfluss und kosten so ca. 30.- bis 50.- beim Händler.
(Wer einen alten PC im Keller hat kann dort für Gratis entnehmen)
Gruss Christian

PS: +12V ist gelb, Masse ist schwarz (+5V ist rot)
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